Seit elf Jahren besteht das Writers-in-Exile-Programm des P.E.N.-Zentrums Deutschland.

Lüneburg. Das Programm hat zum Ziel, verfolgten Autoren aus aller Welt Schutz und Zuflucht zu gewähren.

Am Mittwoch, 2. Februar, 20 Uhr, stellt die Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des deutschen P.E.N.-Zentrums Christa Schuenke das Stipendienprogramm im Heinrich-Heine-Haus vor. Sie wird begleitet von der türkischen Autorin, Soziologin und politischen Aktivistin Pinar Selek, die seit Dezember 2009 Stipendiatin des Programms ist.

Pinar Selek setzt sich für die Interessen sozial benachteiligter Gruppen und ethnischer Minderheiten wie Kurden und Armenier ein.1998 wurde sie wegen angeblicher Propagandaarbeit für die kurdische Untergrundpartei PKK verhaftet, anschließend saß sie zweieinhalb Jahre in Untersuchungshaft und wurde dort gefoltert. Das anschließende Gerichtsverfahren gegen sie endete mit einem Freispruch. In einem Berufungsverfahren wurde das Urteil aufgehoben, ab Februar soll sie sich erneut vor einem türkischen Gericht verantworten.

In ihrem Buch "Zum Mann gehätschelt - zum Mann gedrillt", das 2010 in deutscher Übersetzung beim Orlanda Verlag erschien ist, untersucht Pinar Selek anhand von Interviews die Identitätsfindung junger Männer in der Türkei. Die Übersetzerin und Publizistin Sabine Adatepe übersetzt das Gespräch mit ihr und liest zwei Textpassagen aus dem Buch.

Durch das Writers-in-Exile-Programm konnten bisher 27 Stipendien an verfolgte Autoren weltweit vergeben werden. Der Eintritt zu der Veranstaltung beträgt sieben, ermäßigt vier Euro. Veranstalter ist das Literaturbüro Lüneburg gemeinsam mit der Gruppe Amnesty International Lüneburg. Weitere Informationen beim Literaturbüro unter der Telefonnummer: 04131/30 96 87 und im Internet.