Das neu hergerichtete Plan 1 in Alt Garge ist Anlaufstelle für Fahrradtouristen an der Elbe. In Zukunft will es auch Nachtschwärmer anlocken

Alt Garge. Im vergangenen Frühjahr sind sie gestartet: Das Team von Plan 1. Die Mischung aus Jugendherberge und Bio-Hotel in Alt Garge hat ihre Tore geöffnet. Die Resonanz war ermutigend, neben zahlreichen Fahrrad- und Rucksacktouristen kam auch das Fernsehen mit der NDR-Landpartie zu Besuch - doch mit den Urlaubern allein weiß Boris Campanale, Mitbetreiber des Plan 1, kann er sein großes Haus nicht ganzjährig betreiben. Vor allem in den Wintermonaten möchte er deshalb in Zukunft Kultur auf dem Lande machen.

"Wir wollen vielseitig sein - für alle Altersgruppen und Fans aller Musikrichtungen soll immer wieder etwas dabei sein", sagt Campanale. Dass es durchaus schwierig sein kann, in der dünn besiedelten Elberegion und in den Tiefen des Landkreises Lüneburg auf Kultur zu setzen, ist ihm bewusst. "Aber in der Lage liegt auch eine Chance", sagt er. Denn das nächste Angebot für handgemachte Musik gibt es erst in Platenlaase im Wendland, wo seit vielen Jahren das Café Grenzbereich ein vielseitiges Programm mit Live-Auftritten regionaler Bands bietet.

Etwas Ähnliches schwebt Campanale nun für das Dreieck zwischen Hitzacker, Lauenburg und Lüneburg vor. "Wir wollen auch Kleinkunst zeigen. Lesungen, Kino, Kabarett, Theater - alles, was den Leuten gefällt, kommt in Frage. Wir wollen uns keinen Stempel aufdrücken lassen, sondern ein hochkarätiges Angebot machen - dafür fahren die Leute auch ein Stück weiter hinaus", meint Campanale. 40-up-Partys wird er ebenso anbieten wie den berühmten Tanztee am Sonntagnachmittag. "Damit sind wir vor kurzem gestartet, die erste Veranstaltung war gut besucht", sagt der Hotelbetreiber, der im Sommer vor allem junge Familien und Naturfreunde ansprechen will: Sein Hostel liegt unweit der Elbe und mitten im Biosphärenreservat, alle Zimmer wurden ökologisch saniert, auf die Teller kommt regional erzeugte Bio-Kost.

In der großen Veranstaltungshalle des Hostels soll jetzt die Kultur ein Zuhause finden. Unterstützung hat sich Boris Campanale bei dem Lüneburger Jo Lund geholt, der zuvor jahrelang die "Wunderbar" in Lüneburg betrieb. "Jo hat aus den zehn Jahren in der Wunderbar jede Menge Kontakte und viel Erfahrung im Musikbetrieb", sagt Campanale. Doch gerade das Aus für die viel gelobte Lüneburger "Wunderbar", die jahrelang in der Salzstraße der freien Musikszene eine Heimat bot, zeigt, wie schwierig es für den Veranstalter sein kann, mit Kultur finanziell zu überleben. Das weiß auch Campanale. "Ich sehe das Ganze als Ergänzung zu unserem Hotelbetrieb. Kostendeckend muss das Kulturzentrum laufen, sonst geht es nicht auf Dauer", sagt er.

Er selbst hat jahrelang in Hamburg gelebt, bevor er sich an der Elbe niederließ. Für seine Familie hat er ein kleines Fachwerkhaus gekauft und umgebaut, inzwischen schätzt er die Ruhe am großen Fluss mitten im Biosphärenreservat. "Unsere Lage hier ist traumhaft", sagt er.

Damit möglichst viele Musik- und Kulturfans der Region das Plan 1 zu einer festen Veranstaltungsadresse machen, will er Fahrgemeinschaften im Internet anbieten. Und auch musikalische Kostproben der jeweils gastierenden Band werden auf der Homepage des Plan 1 abrufbar sein: Am kommenden Sonnabend präsentiert das Plan 1 ab 21 Uhr die Medleys Cover-Band.

Über den Zuspruch der Künstler muss sich Campanale keine Gedanken machen. In der Szene spricht sich schnell herum, wenn irgendwo eine neue Bühne aufgebaut wird. "Wir haben schon jetzt Nachfragen kleinerer Plattenfirmen und regionaler Bands, die bei uns auftreten möchten. Ich bin optimistisch, was die Zukunft angeht ", sagt er.

www.hostel-plan1.de