Der Unfallschwerpunkt an der Kreisstraße Scharnebeck-Echem wird saniert. Die Straßenschäden sollen im Sommer behoben werden.

Scharnebeck/Echem. Das Land Niedersachsen öffnet seine Schatulle für den kommunalen Straßenbau. Das Verkehrsministerium fördert in diesem Jahr 72 Vorhaben mit 20 Millionen Euro. Auch der Landkreis Lüneburg profitiert davon und kann sein wichtigstes Projekt angehen: die Sanierung der Kreisstraße Scharnebeck-Echem. Das Vorhaben steht seit Jahren ganz oben auf der Prioritätenliste.

Nirgends im Landkreis kracht es häufiger als auf dieser Strecke. Die schreckliche Bilanz: Alleine zwischen 2007 und dem vergangenen Jahr gab 27 Unfälle. Zwei Menschen starben bei einem Frontalzusammenstoß, vier wurden leicht, acht schwer verletzt. Alle Unfälle ereigneten sich auf einem zwei Kilometer langen Teilstück der Straße, die jedoch auf einer Länge von sechs Kilometer bis Bullendorf ab dem Sommer erneuert wird. Ausnahme ist die Ortsdurchfahrt Echem, die bereits repariert wurde. Kosten für die jetzt bevorstehenden Arbeiten: 1,6 Millionen Euro.

Das Land übernimmt davon 70 Prozent. "Ohne die Hilfe hätten wir die Sanierung nicht bezahlen können", sagt Rüdiger Scholz, stellvertretender Leiter des kreiseigenen Betriebs für Straßenbau und -unterhaltung (SBU) in Embsen.

Kreissprecherin Katrin Peters sagt für die Unfallkommission, der Vertreter von Polizei und Kreisverwaltung angehören: "Die Sanierung der Kreisstraße ist wichtig. Darauf weist die Kommission schon seit einigen Jahren hin." Die Verkehrsexperten von Polizei und Kreis setzten durch, dass Tafeln für Tempolimits und Warnschilder in auffallender Neonfarbe aufgestellt worden waren. Auch wenn nie nachgewiesen worden sei, dass der schlechte Straßenzustand als alleinige Unfallursache in Frage kam, so Peters, sei die Unfallkommission dennoch froh darüber, dass der Fahrbahnzustand verbessert wird.

Das besondere Problem der Kreisstraße, die auf wabbeligem Marschboden gebaut wurde, erklärt Volker Krug vom SBU: "Der Untergrund ist teilweise nicht tragfähig. Deshalb hat die Straße Verdrückungen. Es sind gefährliche Bodenwellen entstanden, die die Kontrolle über Fahrzeuge erschweren." Diese Schäden werden nun in den Sommerferien entfernt. Krug: ,,Die Kreisstraße wird stabilisiert. Sie erhält eine stärkere Schwarzdecke mit Mineralgemisch und Fließ darunter, damit sich der Druck auf die Fahrbahn besser verteilt als bisher." Das sei sehr kostenintensiv. Zudem, so Katrin Peters, werde die Unfallkommission mit dem SBU über weitere Sicherheitsmaßnahmen entlang der Strecke nachdenken, wie möglicherweise die Errichtung weiterer Leitplanken.

Doch bis es soweit ist, nutzt der kreiseigene Betrieb für Straßenbau die Verschnaufpause, die der Winter gerade einlegt. "Wir haben Schlaglöcher gezählt, jedoch kaum welche gefunden. Stattdessen sind wir auf andere Winterschäden an den Kreisstraßen gestoßen: Es tun sich massiv Risse auf", sagt der stellvertretende SBU-Leiter Rüdiger Scholz. Auch abgesackte Straßen seien festgestellt worden. "Die Schäden sind die Vorstufe für Schlaglöcher." Daher sind die SBU-Mitarbeiter jeden Tag dabei, mit sogenanntem Kaltasphalt, ein Gemisch aus Mineralstoffen und Bitumen, die Straßen erst einmal provisorisch zu flicken.

"Besonders schlimm ist es im Ostkreis in Richtung Göhrde", so Scholz. Die Kreisstraßen im Osten haben seinen Worten zufolge weniger stabile Unterbauten als die in der Heide. "Dort wurden die Straßen für schwere Fahrzeuge und Panzer gebaut, als die Heide noch Übungsgebiet für das britische Militär war. Deshalb ist der Unterbau viel stabiler."

Auch wenn die SBU-Mitarbeiter schon erste Winterschäden beseitigen, so sei es für eine Einschätzung der Gesamtlage noch viel zu früh. "Eine seriöse Aussage über das Ausmaß der Schäden können wir jetzt noch nicht machen, weil der Winter nicht zu Ende ist und wir sicherlich noch mehr Frost bekommen werden, der den Straßen zusetzt", so Scholz. Ein erster Überblick, was finanziell auf den Kreis wegen der Winterschäden zukommt, sei frühestens im März möglich.

Der SBU nutzt die Winterpause aber auch dafür, die schon kräftig geleerten Streusalzlager wieder aufzufüllen. Der erste Schwung sei bereits eingetroffen. Scholz: "Es ist nur noch maximal ein Viertel der ursprünglichen Menge über. Von einst 1000 Tonnen haben wir aktuell nur noch 250 Tonnen. Aber es ist eine Bestellung von weiteren 250 Tonnen noch offen."

Eine stille Reserve, die sich bewährt und Engpässe verhindert habe, ist Streugut, das aus einer Mischung aus 80 Prozent Salz und 20 Prozent Sand besteht. "Das Streumittel erhalten wir von einem anderen Lieferanten als dem, der uns das Salz liefert." Doch auch dort wurde nachgeordert.