Stadt und Denkmalamt prüfen Antrag des Waldhaus-Eigentümers. Neuer Ortstermin geplant

Lüneburg. Die Hansestadt Lüneburg wird demnächst gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege über einen möglichen Abbruch der denkmalgeschützten Möllering-Villa in Häcklingen entscheiden. Der Besitzer hat einen entsprechenden Antrag bei der Bauaufsicht gestellt. Gleichzeitig will die Verwaltung ihre Sanierungsanordnung für das Haus überarbeiten. Mit der ersten war sie vor dem Verwaltungsgericht gegenüber dem Eigentümer gescheitert.

Wegen seiner Rolle bei den Kapitulationen am Ende des Zweiten Weltkriegs steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Den Antrag, es in die Liste der Baudenkmale aufzunehmen, hatte jedoch nicht der Besitzer selbst gestellt. Er wehrt sich gegen den Status' des Hauses, weil er das Grundstück rund um die ehemalige Psychiatrische Klinik an einen Investor zur Erschließung eines Wohngebiets verkaufen will.

Der Rundschau sagte Stadtbaurätin Heike Gundermann gestern: "Die Hansestadt Lüneburg befindet sich mit dem Eigentümer der Villa in mehreren Verfahren, darum können wir keine Details nennen. Fakt ist, dass er bei der Bauaufsichtsbehörde einen Antrag auf Abbruch des Gebäudes gestellt hat, mit der Begründung, es sei für ihn wirtschaftlich unzumutbar, das Denkmal zu erhalten." Doch so lange das Haus Denkmal sei, müsse der Eigentümer es sichern.

Und was der Eigentümer dafür macht, reicht der Stadt nicht. "Wir meinen, der Eigentümer tut nicht genug, um das Denkmal zu schützen", sagte Gundermann. "Wir kontrollieren den Zustand immer wieder und stellen Auflagen für die Sicherung." Wie berichtet, hatte das Verwaltungsgericht im November entschieden, die Auflage der Stadt sei zu unbestimmt, der Eigentümer müsse daher nicht sanieren. Gundermann: "Es wird deshalb noch einmal eine detaillierte Bestandsaufnahme geben, auf deren Basis wir in Kürze eine neue, genauere Sanierungsanordnung formulieren werden. So oder so, wollen wir zu einer guten Lösung kommen."

Der Eigentümer, der Verein Die Brücke in Uelzen, wird nach eigenen Angaben noch fehlenden Unterlagen zum Abbruchantrag in den nächsten Tagen nachreichen. "Interessenten gehen davon aus, dass sie ein Baugebiet bekommen, auf dem sie das verwirkliche können, was sie wollen", sagte der Geschäftsführer Kurt Spannig der Rundschau. Und ein Baugebiet ohne Denkmal sei die "günstigere Variante".

Der ehrenamtliche Vereinsvorsitzende Edmund Bode bestätigte die Haltung des Vereins gegenüber der Rundschau: "Wir sind eine Einrichtung für psychisch Kranke, das ist unser Ziel, und nicht der Denkmalschutz." Das Haus biete zwar eine "Postkartenidylle", sei von der Bausubstanz her aber eine "Bruchbude". Der gesamte Vorstand stehe dahinter. Bode: "Da gibt es kein Rütteln."