Initiative KIS will weiterhin Ateliers in der alten Musikschule. Verhandlungen mit der Lüneburger Verwaltung gestalten sich schwierig

Lüneburg. So einiges an Ideen hatten die Mitstreiter der Initiative Kunst in der Stadt (KIS) seit ihrem letzten Treffen zusammengetragen: Der Gruppe um Kurt Bader, Jan Baylon und Hubertus Heinrich geht es darum, den Gebäudekomplex der alten Musikschule und das Jugendzentrum An der Münze/Katzenstraße für freie Kunstgruppen und Künstler zu öffnen. Dort sollen Ateliers und Veranstaltungsräume entstehen.

Das es nicht leicht sein wird, dieses Ziel zu erreichen, ist den Aktiven bewusst: Die Stadt verfolgt mit dem Areal nämlich andere Pläne. Um das Bildungszentrum Saline An der Lindenstraße finanzieren zu können, in dem zukünftig sowohl die Musikschule als auch die St. Ursula-Schule untergebracht sein sollen, will sie das Grundstück An der Münze in jedem Fall verkaufen.

"Ein Gespräch mit dem Kulturreferenten der Stadt, Herrn Landmann, hat ergeben, dass seitens der Stadt unsere Argumente für ein innerstädtisches Begegnungszentrum verstanden werden. Man sieht aber dort immer noch die Notwendigkeit, den Gebäudekomplex der alten Musikschule zu verkaufen - und zwar voraussichtlich im Jahr 2012", sagte Kurt Bader auf dem Treffen der Initiative KIS am Dienstagabend. Er brachte noch eine weitere Nachricht aus dem Gespräch mit dem Kulturreferenten mit. "Geplant sind am Standort der alten Musikschule Wohnungen, kleine Läden, ein Hotel und ein Café - aber man kann sich auch vorstellen, 200 bis 300 Quadratmeter an Fläche für freie Künstler zur Verfügung zu stellen" sagte Bader. Das fragliche Grundstück An der Münze gehört derzeit überwiegend der Stadt, zu einem Drittel steht es im Eigentum der Stiftung zum Heiligen Graal.

Aus den Reihen des Lüneburger Stadtrates war Friedrich von Mansberg (SPD), Vorsitzender des Kulturausschusses, in die Versammlung gekommen. "Die Ergebnisse aus dem Gespräch mit Herrn Landmann kann ich bestätigen, das ist auch mein Kenntnisstand", sagte er. Er wies darauf hin, dass die Stadt schon seit zwei Jahren an dem Plan arbeitet, die alte Bäckerei auf dem StoV-Gelände im Speicherviertel für Kulturzwecke herzurichten. "Das Gebäude ist gigantisch, dort befinden sich große Flächen. Inzwischen ist das Haus entkernt und frei von Schadstoffen. Im Frühjahr werden wir das Gebäude mit dem Kulturausschuss und interessierten Bürgern besichtigen", sagte von Mansberg.

KIS will an den eigenen Plänen für die alte Musikschule festhalten. "Uns geht es darum, die Innenstadt zu beleben. Die alte Bäckerei ist dazu keine echte Alternative. Das Gebäude ist charmant, aber unser Grundgedanke ist, im Zentrum Kultur zu machen. Hotels, Wohnungen und Läden gibt es schon genug. Wir sollten uns nicht an die Peripherie drängen lassen", hielt Hubertus Heinrich dem entgegen.

"Für den Verein Lüneburger Altstadt (ALA) ist es vor allem wichtig, die alten Gebäude An der Münze und an der Katzenstraße zu retten. Auch ein Gründerzeitensemble wie das Jugendzentrum finde ich erhaltenswert. Und die Musikschule ist eine ehemalige Patriziervilla, die birgt einige Schätze", sagte Curt Pomp vom ALA.

Die Initiative will ihr Anliegen am Sonnabend, 26. März, mit einem Aktionstag im Glockenhaus der Öffentlichkeit vorstellen. Der Künstler Jan Baylon hat für KIS ein Logo entworfen - und auch eine Internetpräsenz wird in Kürze zur Verfügung stehen. Angedacht ist auch ein Straßenfest, das gemeinsam mit der Initiative "Münzspektakel" im Sommer stattfinden könnte. Ihr nächstes Treffen plant die Gruppe für den 15. Februar, um 19 Uhr im DGB-Haus.

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