Blitzeis verwandelte Bürgersteige und Straßen in gefährliche Rutschbahnen

Lüneburg. Der gestrige Dreikönigstag war in Niederachsen zwar kein Feiertag. Schüler aus dem Landkreis und der Hansestadt Lüneburg konnten trotzdem zu Hause bleiben. Der Unterricht fiel an allen öffentlichen Allgemein- und Berufsbildenden Schulen aus, weil nächtlicher Eisregen Straßen und Wege in gefährliche Rutschbahnen verwandelt hatte.

Mit 17 Verletzten hatten die Mitarbeiter der chirurgischen Notfallambulanz im Städtischen Klinikum am Donnerstagmorgen deutlich mehr zu tun als sonst. "Das Personal wurde daher verstärkt", sagt Angela Wilhelm, Sprecherin der Lüneburger Gesundheitsholding. "Der Schwerpunkt lag bei älteren Menschen mit Platzwunden am Kopf oder Knochenbrüchen."

Verletzungen erlitt außerdem die Fahrerin eines VW Polo in Rohstorf. Die 26-Jährige schlitterte nach rechts von der Fahrbahn und prallte gegen einen Baum. Der entstandene Sachschaden beträgt gut 2500 Euro.

In Wendisch Evern rutschte ein Autofahrer von der Dorfstraße und kam erst an einer Mauer zum Stehen. Am Busbahnhof in Amelinghausen konnte ein Autofahrer trotz langsamer Geschwindigkeit nicht verhindern, dass er mit einem Bus kollidierte.

"Insgesamt ereigneten sich in den Morgenstunden mehr als 40 Glatteisunfälle auf den Straßen der Region", erklärt Kai Richter, Sprecher der Polizeiinspektion Lüneburg: "Besonders stark betroffen waren die Landkreise Lüchow-Dannenberg und Uelzen." Die Bundesstraßen 191, 216 und 71 waren zeitweise voll gesperrt.

Um gegen das Blitzeis vorzugehen, waren die Streudienste der Kommunen den ganzen Morgen über im Einsatz. Doch an manchen Stellen waren auch die Fahrer der großen schweren Räumfahrzeuge machtlos. Bei Niebeck rutschte ein Streuwagen in den Graben der Kreisstraße 9. Landwirte und Rettungskräfte der Feuerwehr fixierten das Fahrzeug mit Seilen, bevor es mit einem Spezialkran geborgen wurde.

Auf der Kreisstraße 6 zwischen Wieren und Könau verlor der 59 Jahre alte Fahrer eines weiteren Streufahrzeugs die Kontrolle. Er rutschte in einer Linkskurve mit Gefälle gegen einen VW Polo. Dabei entstand ein Sachschaden von gut 4000 Euro. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Mit einem großen Schrecken und Blechschäden endete auch ein ähnlicher Verkehrsunfall bei Suderburg. Der Fahrer eines Müllwagens rutschte auf der Kreisstraße 9 in den Gegenverkehr und kollidierte mit einem entgegenkommenden Fahrzeug.

Aus Sorge vor solchen Zusammenstößen hatte die Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) den Linienverkehr mit KVG-Bussen im gesamten Landkreis Lüneburg am Donnerstag vollständig eingestellt. Reisewillige wurden von den Mitarbeitern der HVV-Hotline auf die Züge der Metronom Eisenbahngesellschaft verwiesen. Am heutigen Freitag sollen die Busse wieder planmäßig verkehren