Was sind schon zehn Zentimeter! Nicht einmal eine Handspanne. Gerechnet auf eine Entfernung von - sagen wir mal - Lüneburg nach New York fallen die nun wirklich nicht ins Gewicht.

Apropos Gewicht - zehn Zentimeter können ganz schön schwer sein. Im Moment zum Beispiel, wo sie darüber entscheiden, ob wir überhaupt von Lüneburg nach New York kommen, oder auch nur bis Hohnstorf an der Elbe.

Zehn Zentimeter machen derzeit den Unterschied zwischen Aufstehen um 6.30 Uhr und Aufstehen um 5 Uhr. Sie entscheiden über gewohntes stop-and-go im Berufsverkehr oder nervtötendes no go. Sie bringen Züge zum Stillstand, unterbrechen Fern- wie Nahverbindungen und lassen Äste abbrechen. Von Besenstielen gar nicht zu reden.

Sie lassen gesittete Menschen laut fluchen - vornehmlich Männer - weil die nicht mehr wissen, wohin mit den zehn Zentimetern, die in regelmäßigem Rhythmus vor unseren Türen angelagert werden, gern über Nacht. Müsste Sisyphus nicht schon in der Unterwelt einen Stein den Berg hinaufwuchten, nur um ihn kurz vor dem Ziel wieder runter rollen zu sehen, er könnte sich seinen Frust derzeit auch problemlos in der norddeutschen Tiefebene holen. Ganz ohne Stein, es reichen zehn Zentimeter.

Lieber Winter, ich habe einen Wunsch. Nichts gegen weiße Weihnacht oder weiße Silvesternacht. Auch der Frost ist ganz in Ordnung. Aber bitte keine weiteren zehn Zentimeter.