Auch beim sogenannten E-Commerce , dem Konsum im Internet, tummeln sich immer mehr schwarze Schafe

Lüneburg. Jetzt aber schnell, nur noch bis Mittwochmittag können Päckchen und Pakete bei der Deutschen Post abgegeben werden, damit sie den Empfänger in Deutschland rechtzeitig bis Heiligabend erreichen.

Wer sein Präsent direkt vom Online-Shop zum Beschenkten ordert, sollte aber nicht nur auf die Lieferzeiten des Händlers achten. "Um Negativüberraschungen vor dem Weihnachtsfest auszuschließen, sollten die Kunden bei Geschäften im Netz vorsichtig mit ihren persönlichen Daten umgehen", sagt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (BVH).

Lüneburgs Polizeipräsident Friedrich Niederster unterstützt diese Forderung und kündigt an: "Wir werden uns auch künftig mit dem technischen Fortschritt auseinander setzen, um Straftätern die Stirn zu bieten."

Denn der allgemeine Trend zu mehr schwarzen Schafen im sogenannten E-Commerce betreffe auch seinen Zuständigkeitsbereich. "Die Polizeiliche Kriminalstatistik verdeutlicht, dass das Internet als Tatmittel an Bedeutung gewinnt." So erkläre sich unter anderem der deutliche Anstieg der Betrugsdelikte in der Stadt und im Landkreis Lüneburg von 1270 Fällen 2007 auf 1432 im vorigen Jahr.

Bundesweit stieg die Fallzahl 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 20,8 Prozent. Die Polizei registrierte 2009 insgesamt 110 372 Fälle von Waren- und Warenkreditbetrug über das Internet.

Typisch sind vor allem unverschämt hohe Rechnungen für angebliche "Gratisdienste" sowie Tricksereien beim Bezahlvorgang. Außerdem können Käufer ungewollt an Raubkopien und Hehlerware, Imitate geschützter Markenprodukte oder gefälschte Medikamente geraten. In vielen Fällen werden auch die Computer der Nutzer systematisch ausspioniert, um dem Besitzer ungefragt zielgruppengenaue Werbung per E-Mail senden zu können.

"Wer im Internet Einkäufe tätigt, sollte das Angebot sorgfältig prüfen", empfiehlt Wolf Hammann, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention. Sehr wichtig seien vor allem sichere Passwörter. Laut Umfragen würden zwar drei Viertel der Nutzer ihre Zugangsdaten als sicher oder sehr sicher" einschätzen. Doch lediglich 27 Prozent benutzen wirklich sichere Passwörter.

Eine besondere Gefahr besteht für Internetnutzer, die ihre Einkäufe und Bankgeschäfte nicht nur über den heimischen Computer abwickeln wollen, der über das Telefonkabel mit der Welt verbunden ist. Drahtlose Internetverbindungen über Funkwellen (WLAN) ermöglichen zwar bequemes Surfen auch in Restaurants, Zügen und auf öffentlichen Plätzen. Jedoch haben Kriminelle bei diesem Übertragungsweg bessere Chancen, Daten abzufangen.

Trotz moderner Techniken zur Verschlüsselung rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik grundsätzlich davon ab, Finanztransaktionen von öffentlich zugänglichen Rechnern zu erledigen.

Das gelte gleichermaßen fürs Onlinebanking als auch für Auktionen bei Anbietern wie zum Beispiel Ebay. Der Betreiber des weltweiten Online-Marktplatzes hat zum Schutz seiner Kunden zusammen mit der Polizeilichen Kriminalprävention und dem BVH die Kampagne "Online Kaufen mit Verstand!" gestartet. Unter der Internetadresse www.kaufenmitverstand.de gibt es Tipps der Polizei, wie man sich vor Online-Betrügern schützen kann.

Besucher der Seite können sich zudem das Faltblatt "Alles, was Recht ist - Ihre Rechte als Online-Käufer" herunterladen. Der Experte für Kriminalitätsprävention Wolf Hammann: "Uns geht es darum, wichtige Grundregeln für den Online-Kauf zu vermitteln."