Als “unwürdiges Schauspiel“ bezeichnet die Studentenvertretung AStA die Rückzugsgefechte

Lüneburg. Der Weg durch den Bauausschuss der Stadt gestaltete sich für das Projekt ausgesprochen mühsam, denn Zweifel an der Notwendigkeit eines Hotelneubaus auf dem Campus der Leuphana bestanden auch bei einigen Mitgliedern des Stadtrates.

Jetzt ist das Projekt erneut in die Diskussion geraten. Vizepräsident Holm Keller hat die Debatte selbst ausgelöst. "Die Initiative für einen weiteren Beherbergungsbetrieb in Lüneburg ging von der Kommune aus", sagte Keller anlässlich eines Radiogesprächs in der Sendung "Katerfrühstück" beim Lüneburger Lokalsender Radio ZuSa.

Laut Keller sei das Hotel auf "ausdrücklichen Wunsch" des Oberbürgermeisters in die Planung aufgenommen worden: "Hintergrund ist, dass es in Stoßzeiten in Lüneburg echte Kapazitätsengpässe gibt und dass die Möglichkeit, Veranstaltungen durchzuführen, auf diese Weise deutlich eingeschränkt ist." Es habe dazu sehr umfangreiche Bedarfsanalysen und sehr umfangreiche Gespräche mit einer Vielzahl von Hoteliers vor Ort gegeben, sagte Keller auf Radio ZuSa.

Die Stadt dementiert prompt. Stadtpressesprecherin Suzanne Moenck weist darauf hin, dass Oberbürgermeister Ulrich Mädge sich dafür eingesetzt habe, die Bettenzahl des Hotels zu senken und einen Kompromiss mit 100 statt 250 Betten zu finden. "Klar gibt es Bedarf für ein weiteres Hotel in der Stadt. Doch das muss nicht auf dem Campus sein", so Moenck.

Der AStA der Leuphana fordert den Stiftungsrat jetzt auf, von der seiner Ansicht nach überflüssigen Planung des Hotelneubaus endgültig abzurücken. Bereits im Herbst dieses Jahres hatte der AStA eine Klage vor dem Verwaltungsgericht gegen das Hotel angekündigt. Als "unwürdiges Schauspiel" bezeichnet der AStA die Rückzugsgefechte um die Hotelplanung.

"Die Lüneburger Studierenden und viele Bürgerinnen und Bürger lehnen ein Hotel auf dem Campus aus guten Gründen entschieden ab. Es hat dort nichts verloren, denn die letzten Erweiterungsflächen der Universität würden dadurch verbaut. Wenn das Hotel niemand mehr will, kann es nur eine logische Konsequenz geben: Keine Schuldzuweisungen, keine Ausreden, die Pläne gehören in die Mülltonne", heißt es in einer Pressemitteilung des AStA.

Präsidium und Stiftungsrat werden aufgefordert, auf der Sitzung am kommenden Montag, 20.Dezember, die Hotelpläne offiziell einzustampfen und das Sondergebiet "Hotel" aus dem Bebauungsplan für die Universität streichen zu lassen.

"Sobald die entsprechenden Entscheidungen getroffen werden, wird der AStA seine Klagevorbereitungen gegen das Hotel auf dem Campus einstellen. Bis dahin werden diese jedoch mit aller Entschiedenheit vorangetrieben", heißt es in der Erklärung des AStA.