Die Fernsehsender Arte und Phoenix sind in aller Munde. Doch was der Großteil der Bürger tatsächlich gern schaut, hat mit Programm der Kultursender nichts zu tun.

Leichte Kost statt Hochkultur sind bei den Zuschauern gefragt, das belegen immer wieder die Quoten. Auch für die Sender sind Serien dankbare Formate: Sie lassen sich günstig produzieren und nahezu beliebig verlängern. Nicht zuletzt bringt der Zuschauererfolg das Geld für aufwendige Kulturproduktionen ein. Nicht nur deshalb sollte es keinen Grund geben, über die Serienhelden die Nase zu rümpfen. Im Gegenteil, Serien liefern Stoff für Unterhaltung und bewahren vor Einsamkeit, selbst wenn es keinen Gesprächspartner gibt.

Und noch eines: Die Stars der Telenovela aus Lüneburg gehören mittlerweile zum Stadtbild. Sie arbeiten und wohnen in der mehr als 1000 Jahre alten Salzstadt. Sie besuchen nach Drehschluss heimische Lokale, gehen einkaufen und besuchen Veranstaltungen. Die Serienschauspieler sind ganz normale Bürger aus der Mitte der Gesellschaft - solange sie nicht vor der Kamera in andere Rollen schlüpfen.

Wer Gelegenheit findet, ihr meist umgängliches Wesen kennen zu lernen und die Disziplin wahrnimmt, die hinter ihrer Arbeit steckt, wird nicht länger abfällig über die Dauerserien sprechen. Er wird sie ebenso wie die ihre Fans akzeptieren können und dabei den preisgekrönten Beitrag im Kultursender nach Mitternacht erwarten oder ihn verschlafen.