Die Linke im Kreistag will wissen, welche Gefahrenquellen im Industriegebiet Lüneburg-Süd lauern

Embsen/Melbeck. Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Lüneburger Kreistag, Karlheinz Fahrenwaldt, war im Industriegebiet Lüneburg-Süd unterwegs. Bei seinem Rundgang über das Gelände des Alten Chemiewerks entdeckte er Dinge, die ihm rätselhaft sind und die er als Missstände bezeichnet. So habe er abgestellte Kesselwagen auf stillgelegten Gleisen entdeckt. Die Waggons sind mit dem Warnhinweis ,,giftige und ätzende Stoffe" versehen. Nun soll Landrat Manfred Nahrstedt bei der nächsten Kreistagssitzung zur Situation auf dem Gelände des einstigen Chemiewerks befragt werden.

Fahrenwaldt will wissen, wie das gesamte Areal gesichert ist, wo sich Gefahrenquellen befinden und wie sie gesichert sind. Zudem fragt er: "Wie lange und warum stehen die rund 30 Kesselwagen für Chemikalien sowie giftige und ätzende Stoffe dort und wie sind sie beladen? Wann werden die Wagen entfernt oder ist dies ein Dauerstandort?"

Fahrenwaldt sagt, seine Fraktion erwartet, dass sich der Landkreis so schnell wie möglich der aufgezeigten Missstände annimmt und sie beseitigt. ,,Uns ist der Zweck der abgestellten Kesselwagen nicht klar, da nach Auskunft des Landkreises in dem ehemaligen Toluollager keine Güter mehr gelagert sein sollen", so Fahrenwaldt.

Der Standort Lüneburg-Süd war 2009 in die Schlagzeilen geraten, weil es Hinweise auf verseuchtes Grundwasser gab. Wie berichtet, wurden bei einer Probe aus einem privaten Brunnen Gifte und Schwermetalle im Grundwasser entdeckt. Tote Fische in einem neu angelegten und mit Grundwasser aus einem Brunnen gespeisten Teich im Industriegebiet deuteten auf die Vergiftungssituation hin.

Der Landkreis gab Anfang Mai 2009 bekannt, dass die Konzentration der Schadstoffe die zulässigen Grenzwerte um ein Vielfaches überstiegen hatte, die höchste gemessene Konzentration war 200-fach höher als es die Trinkwasserverordnung erlaubt.

Die Analyse der Probe damals, die aus 53 Meter Tiefe gezogen wurde, förderte einen giftigen Cocktail aus Arsen, Stickstoffverbindungen, Nickel, Sulfat, Fluorid, Eisen, Mangan, Zink und Kalzium zutage. Eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung bestehe nicht, betonte Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) schon damals.

Die im Grundwasser gefundenen Schadstoffe sind lokal eingrenzbar und nur in einer relativ geringen Breite aufgetreten. Das ist das Ergebnis der Drucksondierungen, die der Landkreis Lüneburg in Auftrag gegeben hatte. Die Untersuchungen sind aber noch nicht abgeschlossen.