Grundschule Im Roten Felde bekommt im Sommer endlich Anbau . Doch der ist zu klein

Lüneburg. Ganztagsschule ist die Grundschule Im Roten Felde bereits seit August 2009. Die räumlichen Voraussetzungen dafür wird sie erst zwei Schuljahre später besitzen. Heute feiert die Schule Richtfest für den Anbau an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße, nach den Sommerferien 2011 sollen Schüler und Lehrer ihn nutzen können. Doch der Elternrat kritisiert: Die Stadt hat den Bedarf unterschätzt, der Neubau ist zu klein.

Acht Jahre ist es her, dass Schulleiterin Renate Thielbörger ihr erstes Konzept für eine Ganztagsschule geschrieben hat. Die Genehmigung, erinnert sich die Pädagogin, kam im Frühjahr 2009. Voriges Jahr musste die Umsetzung dann schnell gehen: Die Ganztagsschule sollte zum Schuljahr 2009/2010 starten - ohne dass die räumlichen Voraussetzungen dafür geschaffen waren. Die Schule bekam - nach großen Querelen - schließlich zwei Container gestellt als Übergangslösung. Vor fünf Monaten war der erste Spatenstich für das insgesamt 520 Quadratmeter große Gebäude, in dem Mensa sowie vier neue Gruppenräume entstehen. 1,265 Millionen Euro hat die Stadt dafür 2010 bis 2012 eingeplant.

"Wir müssen dann nicht mehr in Schichten essen und im Flur unterrichten", sagt Schulleiterin Thielbörger. "Und wir müssen für Theateraufführungen und größere Elternabende nicht mehr auf Betteltour in andere Schulen gehen. Darauf freuen wir uns." Der Anbau wird behindertengerecht gestaltet, das vorhandene Foyer vergrößert. "Das ist ein großer Vorteil, denn wenn unsere mehr as 200 Schüler jetzt zum Adventssingen kommen, stehen sie dort Bauch an Bauch."

Die Kinder verfolgen die Arbeiten hoch interessiert, sagt Thielbörger, und freuen sich riesig auf das Richtfest heute. Die stellvertretende Elternratsvorsitzende Ute Hinze kann sich allerdings nur halb über das Richtfest freuen. "Die Stadtverwaltung hat den Bedarf nicht korrekt ermittelt und unterschätzt. Am stärksten Nachmittag sind 120 Schüler angemeldet, die Mensa ist aber nur für 100 Kinder ausgelegt. Auch die Gruppenräume werden nicht ausreichen. Es bleibt abzuwarten, wie wir das in der Praxis lösen werden." Vorsitzende Susanne von Stern bestätigt Ute Hinze: "Wir werden von unserem eigenen Erfolg überrollt."

Dazu sagt Stadtsprecherin Suzanne Moenck: "Sollte sich zeigen, dass der Bedarf noch größer ist, werden wir eine Lösung finden. Wir haben das Raumprogramm mit den Eltern abgestimmt und werden das auch weiterhin tun. An uns ist diese Kritik bisher nicht herangetragen worden. Dass das Angebot so stark angenommen wird, sehen wir sehr positiv."

Auch Renate Thielbörger würde sich eine bessere Ausstattung des Ganztagsschulbetriebs wünschen, allerdings vom Land. "Zum Glück bekomme ich Zuschüsse von der Stadt. Vom Land gibt es zehn Lehrerstunden pro Woche, die ich kapitalisiere. Aber ohne ein gutes, begeisterungsfähiges Kollegium und eine zu 180 Prozent vom Prinzip Ganztagsschule überzeugte Schulleiterin geht es nicht."

An vier Nachmittagen bietet die Schule bis 15.30 Uhr verschiedene Arbeitsgruppen an. Die Kinder können zwischen zwei und vier Nachmittage das Angebot nutzen, und das tun an der Grundschule laut Elternrat eben viel mehr Schüler als gedacht. Die politische Forderung der Schulleiterin Thielbörger, die Auch SPD-Abgeordnete im Lüneburger Stadtrat ist, lautet daher: "Wir brauchen auf jeden Fall mehr Lehrerstunden vom Land."