Der Eindruck der vergangenen Jahre wird jetzt nur bestärkt: So richtig hat das Thema Leukämie in der Elbmarsch kaum jemanden in Hannover interessiert.

Es waren lediglich Landtagsabgeordnete von Grünen und SPD aus der Region, die immer wieder zur Aufklärung drängten. Doch sie fanden kaum Gehör. Nicht jedem im Landtag passte es, dass sie das AKW Krümmel oder den ehemaligen GKSS-Forschungsreaktor mit den Leukämiefällen in Verbindung bringen.

Die Entscheidung von CDU und FDP ist daher keine Überraschung, die Aufklärung der weltweit höchsten Leukämierate bei Kindern und Jugendlichen Berlin und Brüssel zuzuschieben. Niedersachsen sei nicht zuständig, heißt die Begründung. Und dass in der Wissenschaft noch sehr große Unsicherheit darüber herrsche, was Kinderleukämie verursacht.

Doch so einfach, wie es sich CDU und FDP machen, ist es nicht. Sehr wohl ist Niedersachsen zuständig. Denn von den 19 Kindern und Jugendlichen, die in den vergangenen 21 Jahren an Blutkrebs erkrankten, waren viele am niedersächsischen Ufer der Elbe zuhause. Damit ist das Land in der Verantwortung, die Gründe für die unheimliche Serie aufzuklären. Das ist es den leidgeprüften Familien der kranken beziehungsweise gestorbenen Kinder ebenso schuldig, wie den verunsicherten Menschen in der Region.

Es ist schon zu viel Zeit ins Land gegangen. Nun droht, dass nie mehr Licht ins Dunkel kommt. Denn Berlin und Brüssel sind noch weiter von der Elbmarsch entfernt als Hannover.