Der Verkehrsausschuss ist gegen eine Ausweitung der Sperrzeiten, wie sie vom Seniorenbeirat beantragt worden sind

Lüneburg. Trotz eines Vorstoßes des Seniorenbeirats der Stadt wird es zunächst keine Verlängerung der Sperrzeiten für Radfahrer in den Lüneburger Fußgängerzonen geben. So empfiehlt es der Verkehrsausschuss. Derzeit ist das Radfahren dort von 18 Uhr bis 10 Uhr erlaubt, in Zukunft sollte es bis 19 Uhr verboten sein - so lautet der Vorschlag.

Peter Paul, für die Gewerkschaft Ver.di beratendes Mitglied im Ausschuss, machte sich für die Verlängerung stark. Das Argument, wonach eine Auswertung der Polizeistatistik in diesem Bereich keine nennenswerten Unfallzahlen ergeben habe, überzeugte ihn nicht. "Natürlich gibt es Unfälle, nur sind die nicht polizeibekannt", sagte Paul.

Als besonders störend empfindet er die Verhältnisse in der Bäckerstraße. "Dort kurven manche Radfahrer gefährlich um die Fußgänger herum", sagte er. Ulrich Mott, beratendes Ausschussmitglied für den ADFC Lüneburg, wehrte sich gegen die Ausweitung der Verbote. "Aus Sicht der Radfahrer ist das problematisch. Wenn eine Verlängerung der Sperrzeit kommt, muss sie für alle Fußgängerzonen gelten - da bleibt für die Radfahrer in den Abendstunden nicht viel Spielraum. Ich sehe aus der bisherigen Praxis kaum Konflikte, die eine Änderung rechtfertigen würden", sagte Mott.

Ratsherr Hubert Meißner stimmte ihm zu. "Die bisherige Regelung hat sich bewährt. Lüneburg will eine fahrradfreundliche Stadt werden, wir nehmen an entsprechenden Wettbewerben teil. Da sollten wir nicht ohne Not Sanktionen aussprechen", sagte er.

"Die historische Innenstadt ist leider ziemlich eng. Zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern wird es immer Gemengelagen geben, die kann man mit neuen Verboten nicht auflösen", sagte Helmut Dammann, beratendes Mitglied für den Naturschutzbund BUND. Er empfahl, die vorhandenen Nord-Süd-Verbindungen im Innenstadtbereich zu attraktiven Alternativen für Radler auszubauen. "Dann entschärft sich der Konflikt von allein", meinte Dammann.

"Probleme kleinerer Art gibt es in allen Fußgängerzonen den ganzen Tag über. Ich bin dennoch gegen eine Ausweitung der Sperrzeiten. Rücksichtnahme reicht aus, dazu braucht es keine neuen Verordnungen", sagte Ratsherr Frank Soldan (FDP).

Auch der Hinweis, dass die alte Regelung sich noch an den alten Geschäftsöffnungszeiten orientiert habe und mittlerweile viele Läden in der Innenstadt bis 19 Uhr geöffnet haben, was ein höheres Aufkommen an Fußgängern zu später Stunde bedeutet, änderte an der Meinungsbildung nichts mehr.

"Ich empfehle, den Arbeitskreis Verkehr wieder zu beleben und das Thema dort zu behandeln", regte Dezernent Markus Moßmann an. Der Verkehrsausschuss stimmte mehrheitlich zu: Im Arbeitskreisverkehr treffen sich Umwelt- und Verkehrsverbände mit der Polizei und Ratsvertretern, um aktuelle Verkehrsprobleme zu diskutieren.

Eine neue Schutzmaßnahme für Radler an der Bockelmannstraße stellte Harald Domanske vom Ordnungsamt vor. In Höhe der Unterführung bei Kloster Lüne sollen in Zukunft stadteinwärts reflektierende Kurvenleitmale die Autofahrer vor überhöhter Geschwindigkeit in der Kurve warnen. Kontrollen hatten überhöhte Geschwindigkeiten der Pkw ergeben.

Die Neuerungen im Zugverkehr den Metronom betreffend stellte Verkehrsplaner Michael Thöring dem Ausschuss vor: Ab dem 12. Dezember sollen fünf schnelle Verbindungen die Pendler morgens nach Hamburg bringen.

"Das ist nicht viel, es wird ganztätig ein halbstündiger Takt nach Hamburg gebraucht. Der Metronom Regional ist kein attraktives Angebot", sagte der Ausschussvorsitzende Ulrich Löb.