Schweineanlage wird ausgelagert und die Gülle nicht in der Umgebung ausgebracht

Echem. Die Landwirtschaftskammer Hannover (LWK) reagiert auf den Druck der Echemer Bevölkerung und zeigt sich gesprächsbereit. Einen Teil der auf dem Gelände der Lehr- und Versuchsanstalt in Echem geplanten Erweiterung - nämlich die von Bürgern oftmals kritisierte Schweineanlage - wird in den Außenbereich verlegt. Hintergrund ist die beschlossene Zusammenlegung der in Wehnen und Echem durchgeführte überbetriebliche Ausbildung in Echem.

"Wir wollen die Akzeptanz der Bevölkerung für unser Vorhaben gewinnen und ihren Wünschen entgegenkommen. Deshalb planen wir den Bau der Anlage in eineinhalb Kilometer Entfernung des Ortes", sagt Kammerdirektor Jürgen Otzen. Damit scheint das Thema Geruchs- und Verkehrsbelästigung umgangen; der Einbau eines Biofilters bei dieser Entfernung ist nicht vorgeschrieben.

Zum Thema Gülle wusste Otzen, dass diese nicht überbetrieblich ausgebracht würde: "Ein Teil kommt in eine Biogasanlage in Lauenburg, der andere Teil wird durch den Maschinenring in der Geest ausgebracht."

Otzen und andere Vertreter der Kammer waren erstmals zu einer Informationsveranstaltung nach Echem gereist. Im Schützenhaus stellten sie in Teilen das zwölf Millionen Euro teure Projekt "Bildungszentrum für nachhaltige Landwirtschaft" vor. Teilweise finanziert wird die Anlage im sogenannten Ziel-1-Gebiet (gelten als wirtschaftlich deutlich hinterm EU-Durchschnitt zurück) mit Geldern aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung.

Vorbehaltlich rechtlicher Prüfungen und eines abschließenden Beschlusses des Kammervorstandes ist Folgendes geplant: Für die konventionelle Schweinehaltung sind 250 Sauen, 1070 Mastschweine und 1190 Aufzuchtferkel vorgesehen. Die Ställe werden größer geplant, um den speziellen Anforderungen der Ausbildung gerecht zu werden und Raum für praktische Übungen zu schaffen.

In der alternativen Schweinehaltung sollen Plätze für 32 Sauen, 80 Aufzuchtferkel und 260 Mastplätze entstehen. In der Rinderhaltung sollen nach derzeitigem Planungsstand 85 Kühe mit traditioneller Melktechnik gemolken werden. Abgeschafft werden Bullenmast und Hühnerhaltung.

Anschaulich referierte Edda Albers von der LVA Echem über Inhalte der überbetrieblichen Ausbildung. Im Rahmen einer landwirtschaftlichen Ausbildung sind verschiedene Pflichtlehrgänge außerhalb des Lehrbetriebes zu absolvieren. Die Teilnahme an den einwöchigen Lehrgängen zu den Praxisthemen Schweinehaltung und Rinderhaltung ist Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung. Im Schnitt werden pro Jahr etwa 1400 Teilnehmer zu den Lehrgängen erwartet.

"Derzeit sind in Niedersachsen 1771 Auszubildenden in einem Ausbildungsbetrieb", berichtet Edda Albers, Fachsbereichsleiterin in der Aus- und Weiterbildung vor.

"Für die praktischen Übungen ist die beschriebene Anzahl von Tieren notwendig", sagt Hans Hattermann, kommissarischer Leiter der Ausbildungsstätte in Echem. Ob Fütterung, Haltungssysteme, Ferkeltreiben - oder das Wiegen von Mastschweinen - lang sei die Liste von Tätigkeiten an Schwein und Rind. Hattermann, der außerdem die Ausbildungsstätte in Wehnen leitet, ersetzt den ehemaligen LVA-Leiter Diedrich Landmann, den die LWK im September von seinem Amt abberufen hat.

Zum Verlauf des Projektes sagte Kammer-Sprecher Walter Hollweg auf Anfrage der Rundschau: "Die Bauvoranfrage liegt dem Landkreis vor. 2011/12 werden Planungen und Gutachten erstellt und eingeholt. Bis Ende 2013 müssen der Bau beendet und die Rechnungen geschrieben sein."