Naturschutzgebiet ist Heimat seltener Pflanzen- und Tierarten

Lüneburg. Neben herbstlich buntem Laub fallen Spaziergängern derzeit neue silbrig glänzende Geländer und fünf große Informationstafeln am Kalkberg besonders ins Auge. Aufgestellt wurden sie im Rahmen des Projekts Umweltkommunikation, das vom Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund), der seit zwei Jahren für die Pflege des seit 1932 unter Naturschutz stehenden Bereichs zuständig ist.

Ziel des Projektes sei es, aus den verschiedenen Aspekten des Areals eine Einheit herzustellen. So sei der Kalkberg sowohl ein geologisches Denkmal, als auch ein Industriedenkmal. Auf dem Gelände befand sich im 19. Jahrhundert eine Gipsbrennerei, die den Baustoff bis nach Kopenhagen und Hamburg verkaufte. An diese Zeit erinnert heute ein historischer Brennofen. Durch eine raffinierte Dachkonstruktion, die ohne stützende Balken auskommt, war es möglich, einen großen Brennraum zu schaffen. Zuschauer sollen sich bald auch Einblick in den Innenraum verschaffen können, deshalb werden derzeit Vitrinen aufgestellt, erläutert Helmut Dammann, Vorsitzender des Bund.

Die Mitglieder des Grünflächen- und Forstausschusses der Stadt überzeugten sich am Mittwoch bei einem Ortstermin am Kalkberg von den Fortschritten bei der Umsetzung des Projektes. Marode Geländer waren in der Vergangenheit an besonders abbruchgefährdeten Stellen ersetzt worden und Wege wurden wieder kenntlich gemacht. Außerdem wurde die Felsformation am Südwesthang entkusselt und bietet nun wieder Höhlenbrütern ein Zuhause.

An den fünf Zugängen zum Naturschutzgebiet hat der Bund die bunten Tafeln aufgestellt, die jeweils über einen Aspekt des Gebietes informieren. Besucher können dort anhand von großen Abbildungen und kleinen Textpassagen etwas über die Bewohner des Kalkbergs erfahren, so wie über die Fledermäuse, die dort jagen oder auch über die geologische Formation des Berges, der eigentlich ein sogenannter Gipshut ist. Allein, dass in einem wenige Hektar großen innerstädtischen Gebiet so viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten beheimatet sind, sei nach Aussage von Helmut Dammann einzigartig. Vier verschiedene Biotoptypen, von Wiesen über Feuchtgebiet bis hin zu einem Waldgürtel, der das Gelände umschließt, beherbergen etwa 250 Pflanzen- und Tierarten, von denen mittlerweile viele stark bedroht sind.

Auch im kommenden Jahr gehen die Pflegemaßnahmen weiter. Geplant ist, an weiteren Stellen alte Geländer durch neue zu ersetzen. Die Tafeln sollen neben der Information über Flora und Fauna auch den Zweck erfüllen, den Besuchern des Werts des Geländes zu verdeutlichen. "Sie sollen helfen, Menschen zum Beispiel daran zu erinnern, dass für Hunde im Naturschutzgebiet Leinenzwang gilt", sagte Helmut Dammann.