Arbeitskreis entwickelt Ideen zur Neugestaltung des Waldbads Amelinghausen . Die Sanierung kostet 1,1 Millionen Euro

Amelinghausen. 40 Jahre gibt es das Waldbad Amelinghausen. Das kommunale Freibad der Samtgemeinde ist damit alles andere als taufrisch. Ganz im Gegenteil, es bröckelt. Dem wollen Vertreter der Samtgemeinde, Ratsmitglieder und viele Bürger nicht länger tatenlos zusehen. Gemeinsames Ziel ist die Erhaltung des Bads. Mehr noch - moderner soll es werden und besser auf die Bedürfnisse der Bürger zugeschnitten sein.

"Der Attraktivitätsverlust zwingt zum Handeln", sagt Verwaltungschef Helmut Völker. Die Bürger der Samtgemeinde wüssten um die Zukunftsplanung des Waldbads, "und ich habe den Eindruck, es ist von ihnen gewollt." Es werde kein Erlebnis- oder Spaßbad mit Riesenrutsche, sondern eine Begegnungsstätte. Eben ein Bad, das zu Amelinghausen passe, so Völker. Es sind 15 Bürger, Kommunalpolitiker und Mitarbeiter der Samtgemeinde, die in den vergangenen Monaten gemeinsam im Arbeitskreis "Zukunftskonzeption Waldbad Amelinghausen" Ideen und Vorschläge zur Neugestaltung des Waldbads entwickelten.

Anfang dieser Woche begutachteten und diskutierten sie im Amelinghausener Markthaus die von der Purena GmbH aus Wolfenbüttel visuell umgesetzten Anregungen. Die Verwaltung hatte Anfang des Jahres die Avacon-Tochter mit der Konzeption des Waldbads beauftragt. Auch wenn das Bad ein neues Gesicht erhält, die maßgebliche Investitionssumme von 1,1 Millionen Euro fließt in die technische Grundsanierung, die keinen Aufschub zulässt.

"800 000 Euro entfallen auf eine neue Wasseraufbereitungsanlage", sagt Purena-Mitarbeiter Thomas Meyer. "Die Substanz der Technik müsste sowieso in den nächsten drei Jahren erneuert werden. Belässt man es beim jetzigen Zustand, würden zukünftig fällige Instandsetzungsarbeiten Investitionen in sechsstelliger Höhe verschlingen."

Staunen lässt auch der visuelle Ausblick aufs neue Bad. Als Blickfang wirkt der neue Eingangsbereich mit aufgebrochener Optik, die das Panorama auf das gesamte Gelände eröffnet. Bauamtsleiter Michael Göbel schwärmt: "Wer das Bad betritt, sieht es plötzlich in einem völlig neuen Blickwinkel."

Weitgehend unberührt bleiben die bestehenden Becken, das Lehr- sowie das 50-Meter-Schwimmbecken. Ergänzt werden soll das Angebot durch ein größeres Plantschbecken, Liegewiesen, ein Beachsoccer-Feld, Spielgeräte wie Kletterburg und hölzernes Piratenschiff, Wasserfall und einiges mehr. Wird der Plan realisiert, würden in den neu gestaltete Eingangsbereich Umkleiden und Sanitärbereich einerseits, sowie ein ausbaufähiger Gastronomiebereich andererseits integriert. Der Clou könnte eine kleine Blocksauna werden.

Die über Jahre gestreckten Investitionen für verschiedene Bauabschnitte sehen 1,5 Millionen Euro für den Bau des gesamten Funktionsgebäudes mit Eingangsbereich, Umkleide und Gastronomie vor. Die Umgestaltung des Außenbereichs ist mit 105 000 Euro veranschlagt, eine mögliche Blocksauna mit 150 000 Euro. Führen die derzeitigen Betriebskosten des Waldbads zu jährlichen Defiziten von durchschnittlich 163 000 Euro, sollen sie nach Berechnung der Purena zum Ende der Umgestaltung bei jährlich 285 000 Euro liegen, inklusive Abschreibung und Verzinsung. "Der durchschnittliche Defizitbetrag der kommunalen Freibäder in Niedersachsen beträgt 250 000 Euro", weiß Thomas Meyer.

Im nächsten Schritt werden die Vorschläge des Arbeitskreises jetzt in Bau- und Sportausschuss verwiesen. Den Zeitplan für die Umsetzung des Konzepts skizziert Samtgemeindebürgermeister Völker: "Das Gesamtkonzept müssen wir bis 2011 sinnvoll vorbereiten und auf den Weg bringen. Entscheidend ist, in welchem Jahr mit den Arbeiten begonnen wird und in welchem zeitlichen Rahmen die Bauabschnitte realisiert werden." FDP-Ratherr Joachim Barufe forderte mit Blick auf die Ausschreitungen in Stuttgart auf eine Einbindung der Bevölkerung mittels informeller Gespräche. Die Notwendigkeit sieht die Mehrheit der Mitglieder des Arbeitskreises nicht.

Beheizt wird das Bad mit der Abwärme einer privat betriebenen Biogasanlage in Amelinghausen. Zur Zeit investiert die Samtgemeinde 430 000 Euro in den Bau eines kommunalen Nahwärmenetzes. "Damit haben wir die Möglichkeit, das Bad bis Ende Oktober und darüber hinaus den Gastronomie- und Wellnessbereich in kälteren Monaten zu heizen und für die Besucher offen zu halten," sagt Michael Göbel.

Bisher läuft der Badebetrieb vier Monate im Jahr. Göbel: "Plötzlich haben wir ein Ass im Ärmel. Wir werden die ersten im Landkreis sein, die die Freibadsaison eröffnen - und die letzten, die schließen."