Eingeladen sind zugewanderte und alteingesessene Lüneburger

Lüneburg. Im Glockenhaus findet heute um 19.30 Uhr der erste internationale Kultur- und Talkabend statt. Unter dem Motto "Vielfalt macht stark" sind Gäste zu Gesprächen mit zugewanderten Mitbürgern aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen eingeladen. Veranstaltet wird der Abend vom Migrationsdienst des Diakonieverbandes in Lüneburg.

Organisatorin Christa Reimers, die schon lange mit Migranten zusammenarbeitet, hat sich in den vergangenen Jahren vor allem um Spätaussiedler aus dem russischsprachigen Gebiet gekümmert und jährlich einen deutsch-russischen Kulturabend im Glockenhaus veranstaltet. "Mein Ziel war es zu zeigen, wie gelungene Integration aussehen kann", sagt Christa Reimers. Eine Reaktion auf die aktuelle Integrationsdebatte in Deutschland ist die Veranstaltung nicht, sagt Reimers. Seit einigen Jahren betreut sie nicht mehr nur die Spätaussiedler.

In diesem Jahr nun sollen auch Menschen aus anderen Kulturkreisen zu Wort kommen: "Ich wollte bei der Änderung des Konzepts nicht nur den Teilnehmerkreis erweitern, sondern auch den Ablauf." Geplant ist neben kulturellen Darbietungen auch ein Podium, auf den drei Migranten erzählen, wie sie ihren Weg in Deutschland gemacht haben. Mit dabei sind ein aus Kasachstan stammender Unternehmer, der in Lüneburg ein Reisebüro betreibt, eine junge Frau aus dem Reich der Mitte sowie eine Lüneburgerin mit türkischen Wurzeln.

Das Publikum, dass sich Christa Reimers wünscht, ist bunt gemischt: Lüneburger mit in- und ausländischen Wurzeln. Wenn das Konzept aufgeht, kann sie sich vorstellen, auch im kommenden Jahr einen internationalen Kultur- und Talkabend auf die Beine zu stellen.

Jacqueline Wolf ist ehrenamtliche Ausländerbeauftragte der Stadt und kümmert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten um die Belange ausländischer Mitbürger in Lüneburg.

Eine Institution für Lüneburger aller Nationen ist das von ihr initiierte Kulturfrühstück, das seit 20 Jahren einmal im Monat von 10 bis 13 Uhr im Glockenhaus stattfindet. Zum kommenden Termin am Sonnabend, 6. November, erwartet sie wieder Gäste aus China, Vietnam, Iran, Afghanistan und Polen, Palästina und Japan.

Die gegenwärtige Diskussion über die Integration von Migranten in Deutschland sei für sie "wie ein Erdbeben" gewesen. Die Auswirkungen spüre sie auch in ihrer Arbeit. "So viele Besucher hatte ich in meiner Sprechzeit lange nicht mehr", sagt die gebürtige Venezuelanerin. Einigen mache die Diskussion Angst, sie seien verunsichert. Jacqueline Wolf hat in ihrer Arbeit festgestellt, dass es mitunter schwierig ist, die verschiedenen Migrantengruppen der Stadt zusammenzubringen. Derzeit sind 3287 Männer und Frauen aus mehr als 100 Staaten in Lüneburg gemeldet.

Einlass im Glockenhaus ist ab 19 Uhr. Die Karten kosten acht Euro, inklusive Essen und Getränke.