Mädchen und Jungen reden im Ostpreußischen Landesmuseum über Gott und die Welt

Lüneburg. Was genau das Gute an guten Taten ist, erforschen derzeit 15 Mädchen und Jungen zwischen acht und 13 Jahren im Ostpreußischen Landesmuseum. Im dreitägigen Ferienprogramm "Philosophieren mit Kant" soll am Ende jeder mit einem eigenen Handbuch für gute Taten nach Hause gehen.

Außer der Suche nach Antworten auf ihre Fragen, lernen die Kinder den Philosoph Immanuel Kant kennen. "Natürlich kindgerecht", erklärt Museumspädagogin Silke Straatmann, die sich das Ferienangebot ausgedacht hat. Als Verstärkung hat sie die promovierte Kinderphilosophin Kristina Calwert ins Boot geholt. Die Hamburgerin, die deutschlandweit in Kurse Erzieher und Lehrer weiterbildet, ist überzeugt, dass es Kindern Spaß macht zu philosophieren. "Wir setzen ja bei den Fragen der Kinder an. Die enthalten die ganz großen Themen der Philosophie."

Um die jungen Denker anzuregen, bedient sich die Wissenschaftlerin simpler Karten, auf denen entweder Fragen stehen oder Bilder zu sehen sind. "Kant hat gesagt, dass Begriffe ohne Bilder leer sind und Bilder ohne Begriffe blind. Wenn die Kinder das Gefühl haben, dass zwei von den Karten zusammen passen, sind wir schon bei der Begründung."

Bei den Mädchen und Jungen kam der spielerische Ansatz sehr gut an. "Ich weiß jetzt über Kant, wie er gelebt hat, und dass er erst mit 67 Jahren Professor geworden ist", sagt Florentine. Und:"Philosophie macht Spaß."

Das sieht die neunjährige Pia aus Lüneburg genauso. Was das Philosophieren angeht, ist sie schon ein alter Hase. "In meiner Schule gibt es eine Philosophie-Arbeitsgemeinschaft, da gehe ich hin." Im Ostpreußischen Landesmuseum hat sie schon in der Vergangenheit Ferienveranstaltungen besucht. Und weil sie die Ferien zu Hause in Lüneburg verbringt, philosophiert sie nun mit anderen Kindern.

Besonders faszinierend an der Geisteswissenschaft findet sie, "dass es nie eine einzige richtige Antwort gibt." Charlotte, 10, wohnt eigentlich in Wilhelmshaven und ist in den Ferien bei ihrer Großmutter in Adendorf zu Besuch. "Wir haben darüber in der Zeitung gelesen und dann weil es spannend klang, habe ich mich angemeldet."