In der Region gibt es verschiedene freie Bildungseinrichtungen. Die meisten sind erfolgreich

Lüneburg. Kleine Klassen, individuelle Betreuung und zusätzliche Angebote lauten zusammengefasst einige Vorteile von Privatschulen gegenüber staatlichen Einrichtungen. Überzeugen lassen sich davon auch im Landkreis Lüneburg immer wieder Eltern, wenn es darum geht, die richtige Schule für ihre Kinder zu finden. Das Recht, die Schule, die die Kinder besuchen sollen, selbst auszusuchen, hat in Deutschland jeder, es ist im Grundgesetz verbürgt. Ob Montessori, Waldorf oder konfessionelle Schulen - das ist egal. Nur staatlich anerkannt müssen sie sein.

Am Gymnasium Lüneburger Heide in Melbeck werden seit mehr als 20 Jahren Schüler ab der fünften Klasse unterrichtet. Derzeit lernen 250 Schülerinnen und Schüler in der Ganztagesschule. Angst vor Vergleichen mit der staatlichen Konkurrenz haben in Melbeck weder Lehrer noch Schüler. Der Überprüfung durch die Niedersächsische Schulinspektion hat sich die Bildungseinrichtung freiwillig unterzogen und das mit guten Ergebnissen.

Eine Befragung des Bundesverbandes Deutscher Privatschulen hat ergeben, zwanzig Prozent aller Eltern in Deutschland würden ihre Kinder gern an Privatschulen unterrichten lassen. Bundesweit stiegen die Schülerzahlen auf etwa 640 000 in den vergangenen zehn Jahren. Derzeit besuchen bundesweit etwa sechs Prozent der Schüler Privatschulen.

Verena Paulus, Geschäftsführerin des Landesverbandes in Niedersachsen und Bremen macht für den Run auf Privatschulen unter anderem die Konzepte verantwortlich. "Private Träger legen einfach innovativere Konzepte vor, die auch von einer engagierten Elternschaft getragen werden. Ganztagsschulen, Mädchenschulen, Bilinguale und Internationale Schulen sind alle Erfindungen der freien Träger. Die Bildungsvielfalt ist ein Garant für Chancengleichheit." Gerade nach der Pisa-Studie sei das Interesse gestiegen - dennoch blieben die Schülerzahlen in Niedersachsen sind in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Verantwortlich dafür seien die strengen Bedingungen, die in Niedersachsen erfüllt sein müssen, um eine Privatschule zu gründen, so Paulus.

Tatsächlich haben Privatschulen bei einigen unserer europäischen Nachbarn deutlich mehr Zulauf. In den Niederlanden etwa besuchen nach Angaben der Europäischen Union rund siebzig Prozent aller Schüler eine Privatschule; in Frankreich sind es zwanzig, in Großbritannien vierzig Prozent.

Das bessere Abschneiden der Privatschulen bei Wissenstests im Vergleich zu staatlichen Schulen hat seinen Preis. Bis zu 5500 Euro jährlich müssen Eltern zahlen, wenn sie ihr Kind an die Schule Marienau schicken wollen. Ein Platz im Internat der Einrichtung in der Samtgemeine Dahlenburg kostet bis zu 30 000 Euro pro Jahr. Kritiker monieren, der Erfolg der Privatschule liege zum großen Teil an der sozialen Selektion ihrer Schüler.