Wasser abgelassen, damit Mühlenbesitzer Reparaturen erledigen können. Kommende Woche schrittweise Öffnung der Schleusen

Lüneburg. Lüneburger und Touristen, die in diesen Tagen rund um den Stintmarkt schlendern, staunen nicht schlecht: Im Flussbett der Ilmenau zwischen der Einmündung in den Lösegraben und dem Hotel "Bergström" ist nur noch ein schmales Rinnsal übrig. Neben den rot blühenden Geranien fällt der Blick unweigerlich auf den morastigen Grund des Flüsschens.

Bis zum Freitag soll der Wasserstand dort noch weiter sinken. Dass der Salzewer aber auf dem Trockenen liegen wird, ist nicht zu befürchten. Aber nicht die Witterungsverhältnisse sind verantwortlich für den Tiefstand des Gewässers. Grund für die Trockenlegung ist die einmal jährlich stattfindende Entrümpelung der Ilmenau. Dafür werden die Stauklappen des Lösegrabenwehres auf Anordnung der Stadtverwaltung für eine Woche umgelegt und das Wasser vor der Stadt gestaut.

Mitarbeiter der Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH nehmen unter Leitung der Mitarbeiter des Umweltdezernats der Stadt derzeit die Uferbereiche des Flusses in Augenschein und kontrollieren die Regenwassereinläufe. Wenn notwendig, wird Müll entfernt. Fahrräder oder Einkaufswagen haben die Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr diesmal nicht aus dem Flussbett der Ilmenau fischen müssen, sagte Stadtsprecherin Suzanne Moenck. Jedoch sei ein verloren geglaubter Hotelzimmerschlüssel im Schlamm entdeckt worden.

Nicht nur die Stadtverwaltung, auch die Besitzer der am Fluss gelegenen Mühlen nutzen die Zeit der Trockenlegung, um die Wasserkraftanlagen der Abts- und Lüner Mühle sowie der Ratsmühle zu warten und wenn nötig, zu reparieren. Der Zeitpunkt der Aktion ist mit Bedacht gewählt, sagt Suzanne Moenck. "Die Ilmenau wird immer in der ersten Woche der Herbstferien abgelassen, das hat sich bewährt. Denn in dieser Zeit trainieren die Rudervereine nicht und da Ferien sind, wird der Ablauf der Ruderkurse an Schulen nicht gestört."

Um das Wohl der tierischen Bewohner der Ilmenau muss sich niemand Sorgen machen, sagt Michael Loch vom Projektbüro Lebendige Ilmenau. Er hält die jährliche Reinigung des Flusses für eine sinnvolle Maßnahme. Fische können sich während der Trockenlegung in den Lösegraben zurückziehen. Zudem werden nach Angaben der Stadt einige Tiere vor dem Großreinemachen von den Anglervereinen abgefischt und umgesetzt. In der kommenden Woche werden die Stauklappen des Lösegrabenwehres dann wieder schrittweise geöffnet, so dass die Ilmenau am Freitag, 22. Oktober, an der Abtsmühle mit etwas über zwei Metern wieder ihren Normalwasserstand erreicht.