Keine Information über deren Angebote auf der Internetseite. Rathaus verweist auf technische Probleme mit der Datenbank

Lüneburg. Die größten Sportvereine der Stadt beklagen sich über mangelnde Unterstützung durch die Stadtverwaltung in ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Auf der Internetseite von Hansestadt und Landkreis Lüneburg findet sich in der entsprechenden Rubrik keinerlei Hinweis auf die Vereine. Lediglich sportliche Tipps für Urlauber hält die Homepage parat.

"Ich finde etwas über die Fernsehserie Rote Rosen und über Wanderwege, aber von Sportvereinen keine Spur", sagt Hartmut Deja, Vizepräsident von Lüneburgs größtem Sportverein MTV Treubund mit rund 6000 Mitgliedern. "Dabei müssten dort im Grunde alle Sportvereine Lüneburgs zu finden sein."

Unterteilt ist die Internetseite www.lueneburg.de in fünf große Rubriken: "Stadt und Kreis", "Tourismus und Freizeit", "Marktplatz", "Wirtschaft" und "Bürgerservice". Unter "Tourismus und Freizeit" findet sich der Unterpunkt "Fit und aktiv". Doch die dort aufgelisteten Angebote sind weitgehend auf Urlauber zugeschnitten: Radfahren, Wandern, Klettern, Reiten, Golfen und Wassersport sind die Themen.

Genau dort aber müsste es einen Unterpunkt "Sportvereine" geben, wünscht sich Hartmut Deja. "Wo sollten Interessierte schließlich sonst suchen?", fragt der Vizepräsident. Seit rund zwei Jahren wird laut Deja über das Thema geredet, dass noch nichts passiert, findet er "schade". Die Sportvereine gehörten zu Lüneburg schließlich dazu. "Und in anderen Städten gibt es das schließlich auch. Das entspricht nicht mehr Zeit. In Lüneburg besteht Nachholbedarf. Es fehlt einfach."

In der Rubrik "Marktplatz", die bezahlte Inhalte anbietet, lässt sich im lokalen Branchenbuch zwar nach dem Stichwort "Sportverein" suchen. Doch das Abo dafür hat Deja jetzt gekündigt. Seiner Einschätzung nach muss sich der Nutzer erst zu lange durchklicken, bis er den MTV findet. "Und für diese Telefonbuchfunktion soll ich Geld bezahlen?"

Mit der Kündigung will der MTV-Repräsentant ein Signal setzen - und rund 70 Euro im Jahr sparen. Schließlich lässt sich im digitalen Branchenbuch der Gelben Seiten im Internet ebenfalls unter dem Suchbegriff "Sportverein" und "Lüneburg" eine umfassende Liste finden - kostenfrei.

Dejas Einschätzung wird bestätigt von Uwe Walther, Präsident des zweitgrößten Lüneburger Sportvereins VfL mit 4000 Mitgliedern. "Wenn ich neu nach Lüneburg komme und im Internet nach Sportvereinen suche, könnte ich denken, so etwas gibt es hier gar nicht", sagt Walther. "Und die Vereine haben keine Möglichkeit einzugreifen." Die Kritik des MTV gelte auch für den VfL. Unter das Stichwort "Freizeit" gehöre eine Liste der Sportvereine: "Das halte ich für zwingend erforderlich." Im Zuge der Umgestaltung der Homepage hätten darüber Gespräche stattgefunden, sagt Walther. Aber das Ergebnis sei "alles andere als befriedigend".

Die Sprecherin der Stadtverwaltung, Suzanne Moenck, kann den Vereinspräsidenten gegenüber der Rundschau "nur Recht geben". Das Problem sei "bekannt, und es ist unser eigener Wunsch, es zu lösen". Bislang hapere die Umsetzung vor allem an einem technischen Problem, sagt Suzanne Moenck. "Wir haben zwar Daten, aber wir können die Datei nicht in unsere Datenbank einbinden. Und die besten Daten nützen nichts, wenn sie nicht aktuell sind. Sie allerdings doppelt zu pflegen, dazu sehen wir uns nicht in der Lage. Wir suchen noch nach einer Lösung, mit der idealerweise sowohl die Sportverwaltung arbeiten kann als auch wir für den Internetauftritt."

Das Thema sei "nicht ad acta gelegt", sagt die Stadtsprecherin. "Aber wenn, dann wollen wir es schon vernünftig machen." In naher Zukunft solle der Breitensport einen angemessenen Platz auf der Seite finden, dazu gehörten Sportstätten ebenso wie eine Vereinsübersicht, sagt Suzanne Moenck. "Vorerst können wir nur auf telefonische Auskünfte verweisen und auf der Internetangebot des Kreissportbunds." Die Verlinkung dahin wolle die Stadtverwaltung nun "als ersten Schritt umgehend realisieren".

www.lueneburg.de , www.kreissportbund-lueneburg.de