Ohne einen Graben wird die neue, fünf Kilometer lange Trinkwasserleitung von Adendorf nach Brietlingen verlegt

Brietlingen. Eine neue, fünf Kilometer lange Trinkwasserleitung zwischen Adendorf und Brietlingen wird im Auftrag des Wasserbeschaffungsverbands (WBV) Elbmarsch verlegt. Investitionen über 650 000 Euro sind notwendig, um die Trinkwasserversorgung für die stetig wachsende Bevölkerung besonders im Ortsteil Moorburg sicher zu stellen.

Statt auf ganzer Länge Gräben auszuheben, wird bei diesen Verlegungsarbeiten der Großteil der Leitung in das Erdreich eingezogen. Den grabenlosen und umweltfreundlichen Rohrleitungsbau ermöglicht die so genannte Horizontalspülbohrung. "Bevor es an die Arbeit geht, werden zunächst alle Informationen über vorhandene Leitungen, Sicherheitsabstände und Bodenverhältnisse gesammelt", sagt Tiefbaufacharbeiter Otmar Krüger (50) vom Tiefbauunternehmen Post aus Dahlenburg.

Währenddessen laufen die Abschlussarbeiten im Seitenraum entlang der Scharnebecker Straße auf Hochtouren. Es ist ein schwieriges Gelände mit hohem Grundwasserspiegel und durchzogen von Schmutzwasserleitungen, Post- und Stromkabeln. Als letzter Arbeitsschritt an dieser Stelle wird das zu verlegende 270 Meter lange und im Durchmesser etwa 30 Zentimeter messende blaue Trinkwasserrohr aus Polyethylen in den fertig ausgeweiteten Bohrkanal eingezogen.

Dies geschieht mit Hilfe der Horizontalbohrmaschine. "Das Rohr ist trotz seines Umfangs flexibel und macht jede Bodenwelle mit", sagt Bohrleiter Bodo Mörs (50), Mitarbeiter der Firma Bohr Service Stegmann aus Stemshorn.

Begonnen hat das Teilprojekt vor fünf Tagen mit dem Ausheben der Ein- und Ausgangsöffnungen für die Verlegung des Rohres. Anschließend fuhr die Bohrmaschine in Stellung und führte eine gesteuerte Pilotbohrung durch. Ein in dem schaufelförmigen und beweglichen Bohrkopf steckender Sender zeigt die Tiefe und die Neigung des Bohrkopfes an. Mit kontrollierten Richtungskorrekturen, die sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung möglich sind, wird ein schmaler Probekanal angelegt.

Im nächsten Schritt treibt das Gestänge der Bohrmaschine einen martialisch aussendenden Erweiterungsmeißel - auch Räumer genannt - die Trasse entlang. Der massive Meißel misst 56 Zentimeter im Durchmesser. "Dem darf man unter der Erde nicht begegnen", sagt Mörs lachend.

Der Räumer wühlt sich durch die geplante Strecke und erweitert das Bohrloch. Dabei quillt ständig ein flüssiges Gemisch aus Kalk und Kartoffelstärke aus kleinen Düsen des Bohrkopfes. Diese Betonitspülung stabilisiert das horizontale Bohrloch und ermögliche eine schonende Durchführung der Trinkwasserleitung. Das anfallende Spülwasser bringen Bauern auf ihren Feldern aus.

Verlegt wird die Großleitung vom Adendorfer Golfhotel entlang der Kreisstraße in Richtung Elba. Sie führt nördlich durch das Naturschutzgebiet Bültenmoor nach Brietlingen Moorburg, entlang des Ritzkamper Wegs bis zur Scharnebecker Straße und endet im Dorf. Die Horizontalbohrung hat viele Vorteile im Vergleich zu den alternativen Verlegearten. Zum einen wird die Bauzeit erheblich verkürzt, zum anderen bleiben schützenswerte Biotopen, Naturschutz- oder Parkgebiete weitgehende unberührt. Gleiches gilt für Bahntrassen, Gewässer oder Straßenbauwerken.

Geplant die die Fertigstellung der neuen Leitung im November, so Jürgen Lütgens, Betriebsleiter des WBV Elmarsch. Die groß dimensionierte Leitung verbindet die Wasserwerke Adendorf und Lüdershausen Bevor jedoch der erste Tropfen Trinkwasser in die Leitung fließt, werde sie auf technische und bakterielle Zuverlässigkeit geprüft: "Schließlich haben wir es hier mit einem sensiblen Lebensmittel zu tun."