Überzeugende Akzente beim Programm “Was klingt bunt“ im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage in der Kunststätte Bossard

Jesteburg/Lüneburg. "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." So schrieb Wittgenstein in seinem Tractatus logico-philosophicus und meinte damit, die Unfähigkeit des Menschen über Metaphysische Dinge, die uns nicht zugänglich sind, vernünftig zu sprechen.

Doch genau dies, wurde am Sonntag in der Kunststätte Bossard versucht. Das Programm hieß "Was klingt bunt?" und wurde im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage veranstaltet. Elke Schneider hielt einen Vortrag über die Künstlerin Niki de Saint Phalle und deren Beziehung zur Musik, während in den Vortragspausen das Holzbläsertrio "Lézard" Stücke aus unterschiedlichen Epochen vortrug.

Leider geriet der Vortrag von Elke Schneider zu einer Zustandsbeschreibung von Werken der Künstlerin Niki de Saint Phalle. Davon ausgehend entwickelte sie Thesen über Intention jener Gemälde und Skulpturen, die weder konsistent hergeleitet, noch in den großen Gesamtzusammenhang des Schaffens Saint Phalles eingeordnet wurden. Die Verbindung zur Musik wurde leider nicht deutlich, und so geriet das Ganze zu einer feuilletonartigen Besprechung.

Das Trio Lézard setzte jedoch immer wieder, durch eine sehr gekonnte und von tiefer Literaturkenntnis zeugenden Darbietung, musikalische Akzente. So spannten die drei Holzbläser an Klarinette, Oboe und Fagott den Bogen von der franko-flämischen Schule (Dufay) bis zur Postmoderne (Jean Louis Petit).

Als besonderes Schmankerl gab es vor der Pause einen Auftritt des Fagottisten Stefan Hoffmann mit einer Musette de cour, einem seltenen dudelsackartigen Instrument aus Frankreich. Ein musikalischer Höhepunkt war neben den drei Solostücken für Klarinette von Igor Strawinsky, die Klarinettist Jan Creutz brillant spielte, auch das Divertissement von Erwin Schulhoff, bei dem der Oboist Stéphane Egeling virtuos glänzte.

Das Trio Lézard ist ein sehr homogen klingendes Bläsertrio, welches ein unglaublich breites Repertoire scheinbar mühelos, glaubwürdig und stilgetreu präsentiert. Selbst intrikate Metren und spannungsreiche Akkorde stellen für die Drei kein Problem dar. Zudem beherrscht jeder der Musiker eine Vielzahl von alternativen Blasinstrumenten. So ist es eine wahre Freude, ihnen neben den geistreichen Ankündigungen ihrer Stücke auch beim Musizieren selbst zuzuhören.