Frauen lieben Shopping; immer und überall, ob mit oder ohne Geld, ob es um Kleidung, Accessoires oder Haustierspielzeug geht, und generell ohne Rücksicht auf Verluste - das weiß vermutlich jeder.

Männer hingegen werden eher panisch bei der Aussicht, sich am Sonnabend - oder verkaufsoffenen Sonntag - mit der Frau ihres Herzens ins pralle Cityleben zu stürzen, um dann möglichst durch alle Geschäfte zu hetzen.

Mir allerdings, bereitet es geradezu diebisches Vergnügen. Nicht etwa, weil ich am Shopping selbst Riesenspaß hätte. Nein, ich beobachte einfach zu gern, wenn Männer mit leerem Blick vor Umkleidekabinen stehen, in Drogerien vor Duftwolken fliehen oder in Schmuckläden angsterfüllt ihre Kreditkarte umklammern.

Besonders sehenswert ist es, wenn Einkaufspärchen am Schaufenster eines für ihn interessanten Geschäftes vorbeikommen. Dort bleibt der Tütenträger unvermittelt stehen, um dann mal zur Abwechslung äußerst lustvoll den Blick schweifen zu lassen: Flachbildfernseher, Stereoanlagen, BlueRay-Player - wahrer Balsam fürs gestresste Männerauge. Doch das Vergnügen ist nur von kurzer Dauer. Denn geradezu reflexartig ereilt ihn der mahnende Ruf seiner besseren Hälfte: "Schatz, wir wollten doch noch . ." Und schon sieht man den Bedauernswerten wieder artig hinter seiner Begleitung herdackeln.

Das einzige Manko, das meine Beobachtungsbegeisterung regelmäßig trübt, ist meine eigene Freundin. Kaum habe ich etwas Amüsantes erspäht und verharre an einer Stelle, ruft sie auch schon, Sie ahnen es: "Schatz, wir wollten doch noch. . ."

Es sei denn, ich stehe gerade vor irgendwelchen Umkleidekabinen, den Schaufenstern von Schuhgeschäften, oder den schillernden Auslagen der Juweliere. Da darf ich mich am Leid der anderen ergötzen, so viel ich möchte.