Das Thema Energieversorgung steht weiter auf der Tagesordnung der Parteien.

Lüneburg. Auf einer öffentlichen Versammlung der SPD Lüneburg beschäftigte der Ortsverband sich jetzt mit einer Studie, in der die Gründung eigener Stadtwerke empfohlen wird. Auch die Ratsfraktion der Linken hatte dazu mehrfach Anträge in den Stadtrat eingebracht.

Skeptisch zu den Vorzügen eigener Stadtwerke äußerte sich Eugen Srugis aus der SPD-Ratsfraktion. "Es macht keinen Sinn, wenn Lüneburg als Strom- und Gashändler tätig wird und den üblichen Energiemix mit Atomstrom an der Börse kauft. Es gibt genug Anbieter, zu denen man dann in Konkurrenz steht. Viel Ziel führender ist es, selbst oder mit den Bürgern erneuerbare Energien zu produzieren und ins Netz zu speisen", sagte Srugis.

Er warnte vor den Risiken, die Liquiditäts- und Preisschwankungen am Strommarkt bringen. Auch könne der Bürger schon zwischen zahlreichen Anbietern am Markt wählen, es sei also nicht sicher, ob er sich für die eigenen Stadtwerke entscheiden wird.

Srugis will stärker als bisher nachhaltige Energien fördern: Besser als der Einstieg in den Stromhandel sei der Einstieg in die Stromproduktion durch die Gründung des eigenen Solar-Unternehmens.

Enttäuscht über die Debatte in der SPD zeigt sich Michèl Pauly, Pressesprecher im Ortsverband der Linken. "Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken zu kaufen, war niemals unsere Absicht. Uns geht es darum, den Anteil erneuerbarer Energien insgesamt zu erhöhen. Die von der SPD vorgeschlagene Gründung einer eigenen Solarproduktion ist zu einseitig, auch sie trägt Risiken in sich. Die Förderung für die Gewinnung von Solarwärme wurde gerade von der Bundesregierung gekürzt. Windkraft, Biogas und die Wärmekopplung bleiben bei dem von der SPD favorisierten Modell völlig außen vor", sagt Pauly.

Er ist davon überzeugt, dass eigene Stadtwerke für Lüneburg einen Gewinn darstellen würden. "Dass die großen Anbieter wie E.on es am Markt besser machen als die Kleinen, den Eindruck haben viele Stromkunden nicht. Ich gehe davon aus, dass die Idee von der Gründung einer Solar GmbH demnächst auf der Tagesordnung des Stadtrates auftaucht - doch aus meiner Sicht ist das nicht der richtige Weg. Die Sonnenenergie hat nur einen kleinen Anteil im Mix der Erneuerbaren. Die Windenergie beispielsweise ist im Norden viel effizienter", sagt Pauly.