“Fofteihn“, das tägliche NDR 90,3-Wunschkonzert.

Carlo von Tiedemann moderiert, Hörer rufen an, nennen ihren Wunschtitel und wen sie grüßen wollen. Einige Gratulanten kommen selbst zu Wort und können ihre Glückwünsche durch den Äther persönlich an die Lieben übermitteln.

Eigentlich läuft diese Sendung wie immer.

Doch plötzlich stutze ich, als aus meinem Autoradio ein besonders blumenreicher Geburtstagsgruß erklingt. Eine Frau gratuliert ihrem Mann zum 69. Geburtstag auch im Namen der Kinder und Enkel. Sie schwärmt, was ihr Karl-Heinz doch für ein toller Ehemann, Vater und Großvater ist. Alles eitel Sonnenschein wie mir anmutet. Auch Carlo von Tiedemann scheint beeindruckt von dem vielen Lob für den Gatten und sagt: "Da spricht aber eine glückliche Frau!" Was die Anruferin gerne bestätigt.

Doch dann glaube ich, der Sender hat die falsche Platte aufgelegt oder die Anruferin hat sich vertan, als ich den Schlager höre: "Ich liebe das Leben" von Andrea Berg.

Mir kommen Zweifel, ob die Anruferin den Titel wirklich gemeint hat. "Dein Koffer wartet schon im Flur, du lässt mich allein. Wir sehn uns an und fühlen nur, es muss wohl so sein. Noch stehst du zögernd in der Tür und fragst was wird aus dir?", tönt es da. Eben war er doch noch der tolle Kerl und nun will er sie verlassen. Wie passt das denn nun zusammen, frage ich mich.

Mehr noch, sie malt sich bereits ihr Leben ohne ihn aus: "Nein sorg' dich nicht um mich, du weißt ich liebe das Leben; und weine ich manchmal noch um dich, das geht vorüber sicherlich."

Aber wer achtet schon auf Texte bei all diesen schnulzigen Schlagern?