Das Freilichtmuseum auf dem Kiekeberg will die neue Attraktion im Mai 2012 eröffnen

Ehestorf. Noch gut 20 Monate, im Mai 2012 soll das "Agrarium" als neue Attraktion des Freilichtmuseums am Kiekeberg in Betrieb genommen werden. Der Zeitplan liegt auf Kurs. Nach dem Baubeginn Ende März dieses Jahres konnte bereits am Wochenende das Richtfest im Rahmen eines Fördervereinsfests gefeiert werden. 650 der insgesamt 6500 Fördervereinsmitglieder nahmen am Richtfest in dem jetzt fertig gestellten Rohbau des Agrariums teil. Auch Johanna Wanka, Niedersachsens Ministerin für Wissenschaft und Kultur, war dabei. Das Agrarium soll eine wissenschaftlich geprägte Erlebniswelt werden, ein Spiegel der Entwicklung von Landwirtschaft und Ernährungsindustrie. Wer das Agrarium künftig besucht, wird auf dem Sektor Landwirtschaft und Ernährung Rückblick und Vorausschau hautnah erleben und viel Wissen über gesunde Ernährung mit nach Hause nehmen.

Heiner Schönecke, stellvertretender Landrat des Landkreises Harburg und Vorsitzender des Fördervereins, hob in seiner Begrüßungsansprache hervor, dass das Freilichtmuseum mit 6500 Mitgliedern den größten Förderverein Niedersachsens habe. Und er prophezeite, dass das Agrarium dazu beitragen werde, den Landkreis Harburg zu einem Kultur-Landkreis aufsteigen zu lassen. "Auch dem Bauherrn will ich danken, der so stark und ohne Schwanken wieder mal sehr viel riskiert und den Neubau finanziert. Er soll leben. Hoch! Hoch! Hoch!" sprach Jens Classen, Polier des Harburger Bauunternehmens Aug. Prien, in seinem Richtspruch. Rund 5,7 Millionen Euro wird der Bauherr, der Landkreis Harburg, für Agrarium aufbringen müssen. Dabei fließen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) etwa 3,5 Millionen. Die restliche Summe verteilt sich auf den Landkreis, den Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion Hamburg, mehrere Stiftungen und schließlich auch den Förderverein des Freilichtmuseums.

Zu den architektonischen Höhepunkten des Agrariums soll ein gläserner Ausstellungsturm für Traktoren und landwirtschaftliches Gerät zählen. Gut 3000 Quadratmeter überdachte Ausstellungsfläche schafft der Neubau. Landrat Joachim Bordt rechnet in einer Stellungnahme damit, dass das Kiekeberg-Museum künftig deutlich mehr Besucher anziehen wird. Bordt: "Die Themen des Agrariums sind für Kinder und Erwachsene interessant, denn die Frage, woher unsere tägliche Nahrung kommt, beschäftigt uns alle."

Erstmals in Deutschland werden Landwirtschaft und Ernährungsindustrie in einem interaktiven Schaumagazin gemeinsam dargestellt und ihre Bezüge und gegenseitigen Einflüsse aufgezeigt. Vergangenes Jahr zählte das Freilichtmuseum rund 190 000 Besucher. Das Agrarium soll die Besucherzahl künftig um etwa 40 000 im Jahr steigern. Mit Eröffnung des Agrariums wird sich der Eintrittspreis von derzeit sieben Euro aller Wahrscheinlichkeit nach erhöhen. Besucher unter 18 Jahren werden aber voraussichtlich weiter freien Eintritt haben.

Museumsdirektor Rolf Wiese: "Mit dem Agrarium schaffen wir eine Verbindung von unseren historischen Maschinen zu den modernen Techniken von heute." Moderne Techniken von heute, überraschten erst kürzlich die Ortsräte von Ehestorf und Vahrendorf, weil der Neubau statt eines begrünten Daches nun eine Fotovoltaikanlage aufs Dach bekommen soll um durch eigene Stromerzeugung nahezu als Nullemissionsgebäude in die Zukunft zu starten.

Nach Vorstellung und Erklärung der neuen Technik und Zusage, dass Bewohner von Ehestorf und Vahrendorf vom Anblick nicht beeinträchtigt werden, stimmten die Ortsräte der Sonnenstrom-Anlage inzwischen zu.