Am 25. September feiert “Hoffmanns Erzählungen“ Premiere am Theater Lüneburg. Debüt für Intendant Hajo Fouquet

Lüneburg. Zu einem kulturellen Leuchtturm und zum Mittelpunkt der Region möchte Hajo Fouquet, neuer Intendant des Theaters Lüneburg, seine Spielstätte machen - das ließ er schon bei seinen ersten öffentlichen Auftritten wissen.

Jetzt steht die Umsetzung dieser Pläne unmittelbar bevor: Am Sonnabend, 25. September, hebt sich um 19 Uhr im Theater der Vorhang für die erste Premiere der neuen Spielzeit. Zu sehen sein wird die Oper "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach,ein Stück, das zu Offenbachs erfolgreichsten Werken gehört. Eine fantastische Oper und außerdem die Geschichte eines verzweifelten Künstlers, der Trost im Alkohol sucht, während er drei seiner größten und unglücklichsten Liebesaffären Revue passieren lässt.

Ist das nicht etwas zu schwere Kost für den Zuschauer? Absolut nicht, findet Hajo Fouquet. "Das Stück hat Ernsthaftigkeit, Witz, Humor und außerdem eine konsequent erzählte Geschichte." Auch gesanglich sei viel möglich. Überdies biete es die Gelegenheit, das komplette neue Ensemble zu präsentieren.

"Der Stoff beinhaltet etwas Märchenhaftes, Träume und Albträume spielen eine Rolle - wie so häufig in der romantischen Dichtung. Die Geschichte liefert viel Stoff zum Nachdenken und für Gespräche - darauf kam es mir an", sagt Fouquet.

Tatsächlich geht es in dem Stück, das nach Vorlagen des Schriftstellers E.T.A. Hoffmann geschrieben wurde, für Fouquet in erster Linie um die Figuren selbst. Deren Wünsche, Sorgen und Nöte seien auch heute im Leben der Zuschauer noch höchst präsent. "Eine Figur muss leben, sie muss kämpfen, dann kommt sie auch beim Publikum an. In dem Fall ist es dann egal, ob ich das Stück in einem modernen Gewand oder, wie bei uns, in Kostümen der Entstehungszeit präsentiere. Die Emotionen, die die Figur treiben, müssen greifbar werden", sagt Fouquet, der die erste Inszenierung der neuen Spielzeit selbst auf die Bühne bringt.

Bei "Hoffmanns Erzählungen" geht es um einen Künstler, der von seinem eigenen Scheitern erzählt. "Hier gibt jemand ganz viel von sich preis, es geht um einen Künstler am Rande der Gesellschaft. Die Gefühle eines solchen Menschen sind heute nicht anders als vor 100 Jahren", erklärt Fouquet. Noch heute stünden Künstler im Spannungsverhältnis zwischen Publikum, finanziellen Aspekten und ihrer privaten Existenz. Ihre Kunst sei häufig die einzige Basis, um zu überleben, erläutert der Regisseur.

Seit drei Wochen probt er mit seinem neuen Ensemble für die erste Premiere unter seiner Intendanz. Der Chor mit 30 Mitgliedern, Statisten und zahlreiche Solisten werden ihren Auftritt haben. "In diesem Stück bekommen alle Beteiligten wirklich die Gelegenheit, sich zu profilieren. Ich hoffe, dass der Abend nicht nur ein optischer, sondern auch ein Hörgenuss und insgesamt das angemessene Ereignis einer ersten neuen Spielzeit wird", meint Fouquet.

Schon mit seiner ersten Inszenierung hofft er zu erreichen, was er sich insgesamt für die Lüneburger Bühne wünscht: Er möchte das Haus für ein breites Publikum öffnen. Ein Bürgertheater für alle möchte er bieten, ein Haus mit Angeboten für ein großes Publikum schwebt ihm vor.

"Wir wollen nicht nur gute Zahlen schreiben, sondern auch eine besondere Stellung im Kulturleben dieser Stadt einnehmen. Wir möchten ein Ort des lebendigen Austausches sein, an dem sich kulturelle Synergien bündeln" sagt der Intendant.

Dass es finanziell eng ist, weiß Fouquet selbstverständlich. "Wenn man uns den Etat noch weiter zusammen streicht, sind wir ein komplett anderes Theater. Das ist natürlich nicht unser Wunsch", sagt er. Noch ist er allerdings durch und durch optimistisch. "Die Zuschauer sind neugierig auf uns, das freut mich. Und wir alle im Ensemble haben die Energie und die Spielfreude, um unser Publikum zu erreichen. Die Vorzeichen sind gut", ist Fouquet überzeugt.

Die erste Premiere der neuen Spielzeit ist am Sonnabend, 25. September, ab 19 Uhr im Theater Lüneburg, An den Reeperbahnen 3, zu erleben. Telefonische Kartenbestellung sind möglich unter der Telefonnummer 04131/421 00.