Ihre Sorge zum Ausdruck gebracht haben jetzt Dutzende Eltern der Kita Marienplatz gegenüber der Lüneburger Stadtverwaltung. Bei einer nichtöffentlichen Veranstaltung im Glockenhaus kamen Vertreter der Verwaltung und Eltern zusammen.

Lüneburg. Nachdem bekannt geworden war, dass die Erzieherin mit einem NPD-Funktionär verheiratet ist, hatte die Stadt die Frau zunächst vom Dienst freigestellt, später jedoch mitgeteilt, sie habe keine Möglichkeit zu arbeitsrechtlichen Schritten.

Die Eltern hätten Sorge, ob die Frau es schaffe, zwischen möglicher privater Einstellung und ihrer Rolle als Erzieherin zu differenzieren, sagte Corinna Maria Dartenne, Vorsitzende des Kita-Stadtelternrats, der Rundschau.

Die Eltern hätten von "Misstrauen" und "Vertrauensbruch" gesprochen, es herrschten "diffuse Ängste". Vereinzelte hätten angekündigt, ihr Kind abzumelden, käme die Erzieherin zurück. Dartenne: "Diese Sorgen muss man ernst nehmen."

Zudem habe sie bedrückt, was einige Eltern berichtet hätten: "Sie werden scheel angesehen, weil ihr Kind diese Kita besucht. Das ist verächtlich und pauschalisierend, undemokratisch."

Lüneburgs Erster Stadtrat Peter Koch sagte der Rundschau: "Wir sind genau wie die Eltern auch emotional betroffen. Es bleibt ein ungutes Gefühl, doch die Rechtslage ist eindeutig. Die Stadt sieht keine Möglichkeit, arbeitsrechtliche Schritte einzuleiten." Man werde die Eltern weiterhin "umfassend informieren" und die Elternvertretungen der Kitas zu Fortbildungsveranstaltungen für die Erzieherinnen einladen. Mitarbeiterinnen und Eltern sollen für das Thema "Extremismus" sensibilisiert werden. "Kehrt die Erzieherin an ihre Arbeitsstelle zurück, wird sie eng begleitet", sagte Koch. "Wir gehen dabei vor wie zum Beispiel auch die Landesschulbehörde bei Lehrern."