Ausstellung im Elbschloss Bleckede soll kritisches Konsumverhalten bei Jugendlichen fördern

Bleckede. Sie sind noch jung. Um den Einkauf in der Familie kümmern sich die Eltern. Dennoch sind die Bleckeder Gymnasiasten der Klasse 8a eine wichtige Zielgruppe beim Konsumverhalten. "Es geht darum, dass die Verbraucher Verantwortung und Macht haben. Gerade deshalb ist es wichtig, bei den Schülern anzusetzen, sie dafür zu sensibilisieren. Sie sind alt genug, um zu verstehen, welche Auswirkungen Konsumverhalten hat." Das sagte Sandra Miehe, zuständig für die Umweltbildung im Elbschloss Bleckede, in dem Ausstellung "Deine Konsumlandschaft" jetzt eröffnet wurde.

Die Gymnasiasten durchliefen die Ausstellung des Bund (Bund für Umwelt und Naturschutz) Niedersachsen zweimal. Zunächst ohne Erläuterung, was zu beachten ist, danach von Sandra Miehe unterrichtet, worauf es beim bewussten Einkauf ankommen kann.

An fünf Stationen konnten die Jugendlichen zwischen Produktalternativen bei Milch, Fleisch, Brot, Erdbeeren und Saft entscheiden. Sie kauften fiktiv ein. Am Ende erhielten sie an der Kasse die "Quittung" für ihren Einkauf. Der Kassenbeleg ist nichts anderes, als eine Bewertung des Kaufverhaltens. Da heißt es etwa: "Bei deinem Einkauf interessiert Dich nicht, dass die Äpfel aus Asien kommen" oder "Dir ist gute Fleischqualität, gesunde Haltung für die Tiere und eine Fütterung ohne Gentechnik wichtig".

Die gekauften Waren stehen in Verbindung mit den Auswirkungen auf die Regionen, in denen die Käufer leben. Dabei geht es neben der fairen Preisgestaltung um Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region, um Natur- und Artenschutz und die Qualität der Produkte sowie um den Klimaschutz.

Nach dem ersten Durchlauf gaben die meisten Schüler zu, Waren vor allem nach ihrer Verpackung ausgesucht zu haben. "Ich habe geguckt, ob sie mich anspricht", war die häufigste Aussage. Das Bild änderte sich nach dem zweiten Durchgang leicht. "Ich habe nicht mehr auf die Verpackung, sondern bewusster auf die Herkunft geschaut", hieß es anschließend.

Allerdings gaben einige Schüler auch zu, dass ihnen ihre Mütter "einen Vogel zeigen" würden, wenn sie ihnen erzählten, sie sollten bestimmte Produkte nicht kaufen, weil sie von weither eingeflogen wurden. "So viel Geld haben wir nicht, um uns immer die unproblematischen Dinge kaufen zu können. Die sind teuer." Dass stimme nicht immer, sagte Sandra Miehe. "Regionale Produkte direkt beim Erzeuger einzukaufen ist günstig."

Nach dem fiktiven Einkauf bei der Ausstellung des Bund stand für die Schüler fest, beim echten Einkauf künftig kritischer zu sein. Ob sich jedoch das Verhalten an den Regalen in den Supermärkten ändere, bezweifelten die meisten. Das sieht Sandra Miehe entspannt: "Sie wissen jetzt, um was es geht. Deshalb werden sie genauer hinschauen." Und das schon bald. Die Mehrheit der Klasse 8a hat angekündigt, die Eltern beim nächsten Familieneinkauf zu begleiten und mit ihnen über die Warenauswahl zu sprechen.