Starker Regen verzögert die Arbeit auf den Feldern. Rückgang der Erträge bei der Getreideernte

Barum. Das Getreide auf den Feldern um Barum ist eingefahren. Aber die Erntebilanz wird nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes 2010 mager ausfallen. Alle Optimisten, die in der großen Julihitze mit schnellen und unproblematischen Erntearbeiten gerechnet hatten, werden nun eines Besseren belehrt.

Die stetigen und zum Teil sehr ergiebigen Niederschläge der vergangenen Wochen haben die Erntearbeiten auf den Feldern Niedersachsens immer wieder verzögert. Während in regenärmeren Jahren die Ernte in der ersten Augustdekade weitgehend abgeschlossen ist, steht nach aktuellen Schätzungen des Landvolkes Niedersachsen der Weizen derzeit überwiegend noch "auf dem Halm".

Anders sieht es im Landkreis Lüneburg aus. "Hier wird in der Regel früher geerntet, da die Böden besonders leicht sind", sagt Anne Hartmann vom Bauernverband Nordost Niedersachsen in Lüneburg. Auf höchstens zehn Prozent der Fläche stehe noch Getreide. Um dessen Qualität bangen nun die Landwirte. Die Backeigenschaften des Getreides können durch die feuchte Witterung in Mitleidenschaft gezogen werden. "Vom Schimmelpilz befallene Sommergerste kann nur noch als Braugerste verwendet werden", so Anne Hartmann.

In Niedersachsen wurden in diesem Jahr knapp 860 000 Hektar Land mit Getreide bestellt, davon entfällt mit 440 000 Hektar etwa die Hälfte auf Winterweizen. In der Gesamtbilanz dürfte die Getreideernte mit knapp sechs Millionen Tonnen um 800 000 Tonnen unter dem Vorjahresergebnis liegen. Bundesweit fällt nach Angaben des Deutschen Bauernverbands die Getreideernte mit 43,9 Millionen Tonnen deutlich niedriger aus als die Vorjahresernte von 49,7 Millionen Tonnen. Das entspricht einem Rückgang von 11,8 Prozent.

Dennoch steigen nach den Tiefständen im vergangenen Jahr die Preise beträchtlich. Während eine Tonne Brotweizen im März noch 107 Euro kostete, beträgt der Preis nun 181 Euro. Der Preis für eine Tonne Raps lag im Winter durchschnittlich bei 260 Euro; aktuell liegt er mit knapp 355 Euro deutlich über diesem Niveau.

Aber die Landwirte profitieren nach Aussagen des Bauernverbandes nicht vollständig von den Preissteigerungen, da Getreide und Raps bereits vor der Ernte zu niedrigeren Preisen vermarktet wurden. An den internationalen Getreidemärkten schwanken die Preise zurzeit stark. Schuld daran ist vor allem der Exportstopp, den Russland infolge des Großfeuers verhängt hat. Das Land gehört zu den größten Getreide-Exporteuren der Welt.