Die SPD-Landtagsabgeordnete und Agrar-Expertin kritisiert die fehlende Distanz Astrid Grotelüschens zur Massentierhaltung.

Lüneburg. Die SPD-Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers hat deutliche Kritik an Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen (CDU) geübt. Nach einer Unterrichtung des Agrarausschusses im Niedersächsischen Landtag zur Putenmast-Affäre hält Schröder-Ehlers der Ministerin für unfähig, das System der Intensivtierhaltung unbefangen zu betrachten.

Die Tierschutzorganisation Peta beschuldigt eine Putenerzeugergemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern, ihre Tiere unter quälenden Bedingungen und nicht artgerecht zu halten. Die Familie Grotelüschen steht in Geschäftskontakt mit der Erzeugergemeinschaft.

Im Vorfeld der Ausschusssitzung habe die Ministerin das System der hier angegriffenen Massentierhaltung mehrfach verteidigt. "Sie kommt aus diesem System, hat es mit aufgebaut und lange darin gearbeitet. Die Ministerin hat immer wieder betont, wie stolz sie auf das System ist. Ihr fehlt die notwendige Distanz, um Lobbyismus-Vorwürfen glaubhaft zu begegnen. Den latenten Konflikt zwischen Intensivtierhaltung und Tierschutz sieht sie schlicht nicht", sagte Andrea Schröder-Ehlers, agrarpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, nach der Ausschusssitzung in Hannover.

Angesichts ihrer Ressortzuständigkeit für den Tierschutz sei diese Einstellung bedenklich, meint Andrea Schröder-Ehlers: "Frau Grotelüschen kann die Interessen des Tierschutzes nicht glaubwürdig vertreten." Die Ministerin hatte im Ausschuss beteuert, mit den Putenmast-Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern nichts zu tun zu haben, und das Bild unabhängiger, bäuerlicher Familienbetriebe gezeichnet, die von der Firma ihres Mannes lediglich die Küken bezögen.

"Nach unseren Informationen ist dieses Bild falsch", sagte Schröder-Ehlers. Dokumente, die der SPD-Fraktion vorlägen, ergäben eine sehr enge Verflechtung der beschuldigten Mitgliedsbetriebe der Putenerzeugergemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern mit dem Unternehmen der Familie Grotelüschen sowie der PHW-Gruppe des Visbeker Unternehmers Paulheinz Wesjohann ("Wiesenhof", "Geestland", "Lohmann & Co. AG").

"Diese Dokumente legen nahe, dass die Mastputen-Brüterei Ahlhorn der Familie Grotelüschen bis ins Detail in die Betriebsführung der Mastbetriebe Einfluss nehmen konnte und wohl auch genommen hat", so die SPD-Agrarpolitikerin Schröder-Ehlers.