Schilder zeigen nach Krümmel, Tschernobyl, Gorleben und Asse. Landessuperintendent versteht die Aktion als Mahnung

Lüneburg. Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen setzt ein Zeichen gegen Atomenergie: Im Zusammenhang des Gottesdienstes der Kirchengemeinde Drennhausen in der Elbmarsch will der Jantzen am Sonntag, 22. August, um 18 Uhr einen symbolischen "Wegweiser" aufstellen.

Dessen Schilder weisen in die Richtung der Atomkraftwerke Krümmel, Tschernobyl, Gorleben sowie zu dem maroden Atommüll-Endlager Asse bei Wolfenbüttel. Der Landessuperintendent versteht die Aktion als Mahnung zur Bewahrung der Schöpfung. "Wir halten die Atomtechnologie für nicht beherrschbar und nicht menschengerecht", sagt Jantzen, der die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers seit dem Rücktritt von Landesbischöfin Margot Käßmann als Bischofsvikar leitet.

Die mühsam erreichte Einigung über den Atomausstieg dürfe nicht durch längere Laufzeiten für veraltete Atommeiler in Frage gestellt werden, so Jantzen. Nicht hinnehmbar sei auch die alternativlose Weitererkundung des Salzstocks in Gorleben. Die Idee, den symbolischen Wegweiser aufzustellen, entstand im Zusammenhang der größten Protestkundgebung gegen Atomenergie in Deutschland: 120 000 Atomkraftgegner bildeten am 24. April dieses Jahres zwischen den Kraftwerken Brunsbüttel und Krümmel eine 120 Kilometer lange Menschenkette. Mit dabei waren auch Atomkraftgegner aus dem Wendland.

"Auf dem Weg nach Krümmel wollten wir an Orten, an denen - wie in Lüneburg - Kundgebungen stattfanden, etwas hinterlassen", erklärt Jan Becker von der Initiative "contrAtom". Der Wegweiser für den Landessuperintendenten sei eine "Mahnung, die die Themen Atommüll und Reaktorsicherheit zusammenbringt".

Für die Aufstellung schien Jantzen ein Ort in der Elbmarsch geeignet. Der Kirchenvorstand Drennhausen stimmte zu. Nun wird der Wegweiser neben dem Gemeindehaus der Kirchengemeinde, direkt am Elberadweg, errichtet. Der Gottesdienst am 22. August mit Pastor Holger Hiepler beginnt zunächst in der Kirche und wird später mit einer Andacht von Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen im Freien fortgesetzt.