Bunte Graffiti sollen die neuen Bushäuschen vor der Schule künftig vor Vandalismus bewahren

Marschacht. Schulleiter Andreas Franz hatte es befürchtet. Die neuen Bushäuschen vor der Marschachter Haupt- und Realschule wurden mit anstößigen Sprüchen und unanständigen Graffitis beschmiert. Die massiven Holzunterstände waren kurz vor Beginn der Sommerferien fertig geworden. "Ich vermute, die Schmierereien sind wenige Tage vor Schulbeginn entstanden", sagt Franz, der das ordinäre Gekritzel umgehend schwärzte.

Insgesamt 5000 Euro betrugen die Kosten für die Neubauten. Zur Hälfte beteiligt hatte sich der Landkreis Harburg. Sich um die zwei hochwertigen Häuschen kümmern und dafür sorgen, dass sie in einem akzeptablen Zustand sind, sollen eigentlich die Schüler der Schülerverwaltung (SV). Diese Einigung war zwischen Andreas Franz und der SV bereits vor den Sommerferien mündlich beschlossen worden. Ein Vertrag zwischen Schulleitung und Schülern wird in den nächsten Tagen unterschrieben.

Schülersprecherin Nina Heinrichs hat gemeinsam mit anderen Schülern im zurückliegenden Schuljahr für den Aufbau der Bushäuschen eingesetzt, "damit wir bei Regenwetter endlich einen Unterstellplatz haben." Die Zehntklässlerin ärgert sich über das Geschmiere und weiß doch: "Vandalismus wird es immer geben."

Schon im Vorfeld hatte sich der Schulleiter auf die Frage von Schülern nach Bushäuschen skeptisch gezeigt. Eine Unterstellgelegenheit für Raucher war bereits wegen zunehmender Verwahrlosung abgerissen worden. Nach den Vorfällen liegt es in den Händen der 15-jährigen Schülerin, das Bauwerk neu zu bemalen. Die Farbe stellt die Schulleitung. "Damit die Wände nicht erneut beschmiert werden, wollen wir sie nicht einfarbig gestalten, sondern mit Graffitis schmücken. Dafür suche ich Freiwillige aus den Klassen 9 und 10." Weil Motive und Ausführung gut geplant sein müssen, wird es noch einige Zeit dauern, bis das Werk vollendet sein wird.

Gezimmert hatten die Busunterstellhäuschen neun Schüler der Berufseinstiegsklasse für Bautechnik an der Berufschule Winsen; unter ihnen ehemalige Schüler der Ernst-Reinstorf Schule. Der Auftrag der Marschachter Haupt- und Realschule war willkommener Anlass, ein Projekt von der Auftragsvergabe bis zur Vollendung zu planen. Dafür gründeten die jungen Männer eine Schülerfirma. Begleitet wurden die Jungs von Berufschullehrer Peter Baader, der als Zimmermeister über Erfahrung in der Baupraxis verfügt.

Der gegenwärtige Zustand der Bauwerke wird die Bauleute aus Winsen traurig stimmen. Trösten wird sie die Initiative der Marschachter Schüler, die Verantwortung übernehmen.