20-Quadratmeter-Becken ist Grundstein der geplanten künstlichen Elblandschaft in Bleckede

Bleckede. Die Anspannung und Freude konnten die Elbschloss-Mitarbeiter nicht verbergen, als der Schwertransport am Mittwochabend vor der Remise auf dem Schlosshof zum Stehen kam. Marketing-Mann Axel Schlemann gestand: "Ich bin ganz schön aufgeregt. Nach vier Jahren Planung ist jetzt endlich etwas greifbares zu sehen." Nicht nur bei ihm löste die Ankunft des ersten und größten Beckens der künftigen Aquarienlandschaft im Elbschloss Herzklopfen aus.

Auch Geschäftsführerin Andrea Schmidt war angetan. Sie dokumentierte mit dem Fotoapparat sorgfältig, wie das Aquarium mit einer Grundfläche von rund 20 Quadratmetern durch das Loch in der Remisenfassade ins Gebäude bugsiert wurde. Fingerspitzengefühl war gefragt, damit der Rohbau des aus einem Faserverbundwerkstoff gefertigten Beckens nicht zerbrach.

Doch das Bassin, das später einmal etwa 32 000 Liter Wasser fassen wird, und in dem Brassen, Barsche und Schleie aus der Elbe schwimmen werden, kam unversehrt durch die enge Öffnung. "Die Lieferung war nur zu diesem frühen Datum und in einem sehr engen Zeitfenster möglich", so der Architekt Anselm Kanno, der für den Ausbau verantwortlich ist. "Schließlich brauchten wir die im Moment noch weit geöffnete Fassade, um das Becken in die Remise zu manövrieren."

Mehrere Dutzend Bleckeder verfolgten gebannt, wie das erste von acht Aquarien eingebaut wurde. Die Becken sollen zusammen mit einem Biber-Freigehege zu einer neuen Besucherattraktion der Stadt an der Elbe werden. Wie berichtet, wird das Elbschloss für 1,4 Millionen Euro um eine begehbare Aquarienlandschaft mit typischen Elbfischen und ein Biber-Gehege erweitert. Das Vorhaben wird zu 90 Prozent gefördert. Größter Geldgeber ist das niedersächsische Umweltministerium mit 910 000 Euro, auch die Europäische Union beteiligt sich. Bleckede zahlt zehn Prozent der Baukosten.

Die Eröffnung ist für das kommende Frühjahr geplant. Dann erhält das Elbschloss auch einen neuen Namen und wird als Biosphaerium Elbtalaue - Schloss Bleckede Besucher willkommen heißen.

Ausgehend von der Idee, die Unterwasserwelt des Stroms zu zeigen, soll das jetzt gelieferte Buhnenbecken den Uferbereich und dessen Lebensraum nachempfinden. Ein Buhnenfeld wird im Maßstab 1:15 nachgebildet. Mit Düsen werden später im Becken die für Buhnenfelder typischen Strömungsverhältnisse simuliert. In den Bereichen mit mehr Wassertiefe werden größere Fischarten wie Brassen und Barsche zu sehen sein, in den weiter im Hintergrund gelegenen Flachwasserbereichen Jungfische und kleinere Fischarten, darunter Hasel, Rotfeder, Schleie und Barbe.

"Gerade für die Aufzucht der Jungfische spielen im Elbstrom die Buhnenfelder neben den Altarmen und Vorlandgewässern eine wesentliche Rolle", sagt Andrea Schmidt. Dem Besucher werden im Aquarium mehrere Zugänge geboten: Der frontale Blick auf die große Glasscheibe des Aquariums entspricht dem Blick aus der Strommitte, eine weitere Scheibe an der Seite ermöglicht einen Blick in die Flachwasserbereiche.

Das für die Beckenteile verwendete Material habe die Eigenschaft, dass der Wärmeaustausch geringer sei als bei Beton, sagte Dr. Manfred Schlüter von der Herstellerfirma. Der Verbundstoff sei gerade bei Kaltwasserbecken - wie in Bleckede geplant - ein großer Vorteil, da die Temperatur sehr gut gehalten werde. Zudem sei ein Becken in dieser Größe gerade einmal nur gut 700 Kilogramm schwer.

Im Herbst werden die weiteren sieben Becken mit einem jeweiligen Volumen zwischen 500 und rund 15 000 Litern geliefert. Während das zweitgrößte, zylindrische Becken die Strommitte darstellen soll, sind in den übrigen Becken neben kleineren Arten große und für die Elbe typische Fische wie Wels, Zander und Hecht zu sehen.