Alt werden wollen wir alle, aber alt sein eher nicht.

Am liebsten wäre jeder bis zum Schluss aktiv und voll dabei und nach Möglichkeit auch unabhängig und mobil am Steuer des eigenen Autos. Die jetzige Generation der Ruheständler ist in der Mehrzahl mit dem Auto aufgewachsen und hat sich Jahrzehnte lang durch das Verkehrsgewühl geschlungen, hat Erfahrungen gesammelt und Routine entwickelt.

Routine ist das Zauberwort. Wer sich gesundheitlich fit hält und jährlich mehr als 3000 Kilometer mit dem Auto fährt, trägt auch mit 80 und mehr Jahren rein statistisch gesehen ein geringes Risiko, selbst einen Unfall zu verursachen. Aber wie die Zahlen belegen, sind Vertreter der 80-Plus-Generation ohne ausreichende Fahrpraxis zu einer Gefahr im Straßenverkehr geworden. Sie haben die bis 25 Jahre alten Fahranfänger in der Unfallhäufigkeit bereits eingeholt.

Fahrroutine hilft über manche Einschränkung hinweg, die das Alter mit sich bringt. Hören, Sehen und Reaktionsvermögen sind nicht mehr wie früher.

Es stellt sich die Frage, ob es angesichts dieser Fakten - wie in anderen Ländern - nötig ist, gleich die große Keule zu schwingen und alle älteren Menschen zum regelmäßigen Eignungstest heranzuziehen. Sicherlich nicht.

Das Hamburger Vorbeugeprogramm "Einfach mobil bleiben" zielt nicht auf Zwang sondern auf Freiwilligkeit. Und das Angebot der am Programm teilnehmenden Einrichtungen verspricht eine echte Hilfe auch zur Selbsteinschätzung der eigenen Verkehrstauglichkeit. Alle Ruheständler sollten mitmachen. Und andere Bundesländer und Kommunen sollten das Programm ebenfalls auflegen.