Taucher suchen Vermissten in der Ilmenau - Seelsorger betreuen die Augenzeugen

Wittorf. Die Tauchergruppe der Feuerwehr Lüneburg ist am Freitagabend ausgerückt, um einen Vermissten in der Ilmenau zu suchen. Bei dem Ertrunkenen handelte es sich zwar nur um eine Dummy-Puppe. Dennoch mussten die Retter volle Konzentration bewahren. Dass es sich nur um eine Übung handelt, erfuhren sie erst, als sie die Nachbildung eines leblosen Menschenkörpers vom Grund des Flusses in ihr Schlauchboot zogen.

Gefunden hatten sie die Puppe erst etwa vierzig Meter unterhalb der vermeintlichen Unglücksstelle. Ein augenscheinlich betrunkener Mann war in die Ilmenau gestürzt, so die Lagebeschreibung. Alarmiert habe die Einsatzkräfte ein Mann, der mit seiner Tochter am Ufer unterwegs war. Der Augenzeuge sei noch in den Fluss gesprungen und habe verzweifelt versucht, den Verunglückten zu finden. Der stark unterkühlte Mann wurde daher auch selbst vom Rettungsdienst versorgt. Ein Notfallseelsorger und Pastor Derik Mennrich betreuten die Zeugen.

"Die Tauchergruppe übt zweimal im Monat für solche Einsätze", erklärt Feuerwehr-Sprecher Daniel Roemer. "Zusätzlich muss jeder Taucher mindestens zehn Tauchgänge pro Jahr absolvieren und jährlich zur ärztlichen Untersuchung." Allein daraus ergebe sich ein hoher Zeitaufwand für die Ehrenamtlichen. Darüber hinaus nehmen sie auch am normalen Übungs- und Einsatzdienst an Land teil. Die Tauchergruppe der Feuerwehr besteht aus derzeit 20 Kameraden aus Lüneburg und den umliegenden Gemeinden. In einem speziellen Fahrzeug können sie sich bereits auf dem Weg zum Unglücksort für ihren Einsatz ausrüsten.

Unglücke auf Seen und Flüssen sind für die Rettungskräfte der Feuerwehr und der Polizei in der Region keine Seltenheit. Vor vier Wochen fanden Wassersportler des Lüneburger Ruderclubs in der Ilmenau die Leiche eines 18-Jährigen. Wie berichtet, stellte sich bei der Obduktion heraus, dass er ohne Gewalteinwirkung ertrunken war. Glimpflicher endete der Schwächeanfall eines 49-Jährigen beim Schwimmen in einem Meckelfelder See am Mittwoch.