Imageschaden für Lüneburg

"Neues Bauwagen-Domizil am Kreideberg geplant"

Lüneburger Rundschau, 17./18. Juli

Das Wohnumfeld ist ein wichtiges Kriterium für die Bewertung einer Immobilie. Das weiß jeder Hauskäufer, jeder Makler, jeder institutionelle Anleger.

Ändert sich das Wohnumfeld eines Quartiers zum Negativen, sinken die Immobilienpreise. Das ist in Amerika ständig zu beobachten; aber auch sonst international. In Südamerika käme kein Großstadtbewohner auf die Idee, freiwillig in die Nähe einer Favela zu ziehen. Kein Mensch würde in Südafrika freiwillig in die Nähe von Townships ziehen. Bei uns zieht niemand gern in "abstürzende" (oder abgestürzte) Stadtbezirke wie Hamburg-Wilhelmsburg oder Berlin-Neukölln.

Wenn das Bauwagenlager am Ochtmisser Kirchsteig realisiert wird, wohnen die dortigen Anwohner künftig in Lüneburg, Ortsteil Ochtmissen, Nähe Bauwagenlager. Spätestens, wenn die Anwohner ihr Haus verkaufen wollen, werden sie merken, wie weit der Wert ihrer Immobilie gefallen ist.

Seitdem die Telenovela "Rote Rosen" gezeigt wird, hat sich ein gewisser Fernsehtourismus entwickelt. Das Image der Stadt wird dadurch positiv beeinflusst. In der Sitzung am 9. Juli glaubte ein Mitglied des Ortsrates, durch die Bauwagensiedlung einen ähnlichen Effekt erzielen zu können. Das Gegenteil wäre der Fall! Sowie etwas Negatives in einem derartigen Wohnwagenlager passiert, setzt Katastrophen-Tourismus ein. Die dort lebenden Menschen würden zu Besichtigungsobjekten, zu Exoten. Das Image für Lüneburg: negativ, abwertend.

Günter Ermler, per E-Mail

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