Nachdem die Große Koalition von SPD, CDU und Unabhängige zerbrochen ist, werden nun die Karten im Lüneburger Kreistag neu gemischt.

Die Signale stehen auf Rot-Grün als künftige Mehrheitsgruppe, wenn beide Kreisparteien dem Bündnis zustimmen, wovon auszugehen ist.

Eine Wunsch-Ehe, wie beide Partner betonen, werde geschlossen. Und die soll nicht nur flüchtiges Abenteuer sein, sondern eine Verbindung von Dauer werden.

Deshalb setzen SPD und Grüne eine Gruppenvereinbarung auf, die über fünf Jahre geht und die Legislaturperiode 2011 bis 2014 einbezieht. Das ist mutig. Spielt der Wähler im kommenden Jahr nicht mit, ist die Ehe genauso schnell wieder beendet wie sie geschlossen wurde.

SPD und Grüne dürfen darüber hinaus nicht unterschätzen, dass ihnen die ehemals seit Jahrzehnten im Kreistag mitregierende CDU als Opposition in den kommenden zwölf Monaten im Nacken sitzt. Die Christdemokraten sind nach dem Bruch mit der SPD nicht etwa erstarrt. Im Gegenteil. Sie werden die Chance nutzen, Kontur zu gewinnen, indem sie sich vom alten Koalitionspartner SPD politisch loseisen. So wie die Mehrheit im CDU-Kreisvorstand es schon lange fordert.

Deshalb ist die CDU-Kreistagsfraktion auch in der Pflicht, die verbleibende Zeit bis zur Wahl zu nutzen, um zu punkten, indem sie Rot-Grün auf die Hörner nimmt. Macht sie das nicht, droht für lange Zeit die harte Oppositionsbank, und die jetzt neue Mehrheit kann über die Kommunalwahl hinaus weitermachen - so wie sie es sich wünscht.

Der Schritt von SPD und Grünen, eine Mehrheitsgruppe zu bilden, ist konsequent. Es ist auch sinnvoll, die Weichen für eine Zusammenarbeit zu stellen, die über ein Jahr hinaus gehen soll. Denn um in der Politik etwas bewegen zu können, ist ein Jahr viel zu knapp.