Die Stadt will den Alternativen mehr Rechtssicherheit bieten

Lüneburg. Die Stadtverwaltung plant ein für Lüneburg neues Projekt: einen Bauwagen-Platz für alternatives Leben. Noch in diesem Jahr sollen rund 30 Menschen an den Kreideberg umziehen können, und zwar auf 7000 Quadratmeter eines Ackers nördlich des Baseballfelds beim Sportpark.

Wie berichtet, müssen die Bauwagenbewohner ihre Plätze am Meisterweg und an der Uelzener Straße räumen. Die Flächen am Meisterweg gehören dem Land und liegen im Neubaugebiet "Hanseviertel", das Grundstück an der Uelzener Straße braucht der Kindergarten Campino für einen Ausbau.

Als junge und moderne Stadt wolle und müsse Lüneburg anerkennen, dass es die alternative Wohnform des Bauwagens gebe, sagt Fachbereichsleiter Markus Moßmann. Die Verwaltung wolle den Menschen daher auch die notwendige Sicherheit verschaffen.

Dafür müsse der Flächennutzungsplan geändert werden, eine Zuwegung für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge gebaut sowie für den Anschluss ans Trink- und Schmutzwasser gesorgt werden. "Die Bauwagen nur zu dulden, wie es Hannover macht, wollen wir vermeiden", sagt Moßmann.

Zum Beispiel bei Bränden könnte die Stadt dann nämlich in Haftung genommen werden, wenn die Feuerwehr nicht durchkommt. Überdies könnte es Gesundheitsprobleme wegen des Wassers geben, und bei Nachbarbeschwerden könnten die Alternativen das Grundstück schnell räumen müssen.

"Der Änderung des Flächennutzungsplans muss die Bezirksregierung zustimmen", sagt Moßmann, "das Verfahren dauert rund ein Jahr." In der Übergangszeit will die Verwaltung die rechtliche Grundlage durch einen Pachtvertrag herstellen.

Die Kosten für die Herrichtung des Ackers zur Bauwagensiedlung - von der Verwaltung vorsichtig auf 50 000 Euro geschätzt - muss der Verein Leben(s)wagen tragen, in dem sich die Bewohner von Meisterweg und Uelzener Straße zusammengeschlossen haben. Die Pacht soll bei zehn Cent pro Quadratmeter liegen, das ist mehr als für Ackerland, aber weniger als für Bauland. Der Stadt entstehen lediglich die Verwaltungskosten für die Änderung des Flächennutzungsplans.

Mit Ärger bei den Anwohnern rechnet die Stadtverwaltung nicht, sagt Moßmann. Mit den betroffenen Landwirten habe man jedoch noch nicht gesprochen, weil noch nicht klar sei, welche Fläche genau zum Bauwagen-Platz werden soll. Moßmann hofft daher auf eine rege Bürgerbeteiligung bei der Sitzung des Ortsrats Ochtmissen am kommenden Montag (siehe entsprechende Meldung auf Seite 1). Dort will die Verwaltung die Pläne Nachbarn und Betroffenen vorstellen.

Bereits um 15 Uhr ist der Bauwagen-Platz Thema im städtischen Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung, dann geht es um die Änderung des Flächennutzungsplans.