Schwammiges Informationsdesaster um die Zukunft der LVA überschattet die Bürgerversammlung in Echem

Echem. Es waren nicht Daten und Fakten zur geplanten Schweinemastanlage, mit denen die Grünen-Kreistagsabgeordnete Petra Brüel-Sasse vor Besuchern in der Echemer Schützenhalle brillierte. Dennoch stieß die Veranstaltung einen Diskurs an, den es lohnt frühzeitig zu führen.

Schnell war klar, dass niemand konkrete Details über die Entwicklung der LVA Echem kennt. Selbst der Echemer Bürgermeister Laars Gerstenkorn (CDU), wie auch Hermann Block, CDU-Ratsmitglied des Samtgemeinderats Scharnebeck, mussten passen. Dessen ungeachtet waren es aber diese beiden Politiker, die im Wesentlichen zu einer Versachlichung der emotionalen Diskussion beitrugen.

"Versuchen sie mal, einen Pudding an die Wand zu nageln", beschreibt Block die Situation um das "schwammige Informationsdesaster". Seit vier Jahren laufe der Prozess um die Umstrukturierung der LVA, "und immer noch wissen wir nicht, wovon wir reden", sagt Laars Gerstenkorn.

Für den 1. Juli hatte die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen geplant, die überbetrieblichen Ausbildungsstätten Echem und Wehnen zusammenzufassen. Hauptgesellschafter der LVA sollte die Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik (Deula) werden.

"Derartige Zustände der geplanten Vertragsunterzeichnungen haben wir immer wieder gehabt", so Gerstenkorn. Ein einzelner Kontakt mit einem Vertreter der Deula habe im September des vergangenen Jahres stattgefunden. Wie sich die Lage darstelle, plane die LWK im Alleingang, Entscheidungen würden stets und ständig verschoben.

Selbst den Versuch des ehemaligen Landtagsabgeordneten Bernd Althusmann, mit der Kammer ins Gespräch zu kommen, wiegelte die LWK ab. "Man besaß die Dreistigkeit, einen Landtagsabgeordneten von den Gesprächen auszuschließen", sagt Hermann Block.

Gemeinde und Samtgemeinde machen sich stark für den Erhalt der LVA. Was Gerstenkorn und Block mehr und mehr beunruhigt, ist das Ausmaß der Irritationen. "Man kann sich nicht vorstellen, dass eine Körperschaft derart lange braucht, um sich zu entscheiden", so Block.

Er weiß, dass die Deula in Echem Gespräche geführt und angekündigt hat, sich von Mitarbeitern zu trennen. Um Kosten zu sparen, sei geplant, Küche und Reinigung auszulagern. "Bis heute jedoch ist keiner der Mitarbeiter über bevorstehende Veränderungen im Betrieb informiert worden."

Den wohl aufklärendsten Beitrag des Abends leistete der grüne Landtagsabgeordnete Christian Meyer. Der landwirtschaftliche Sprecher der Landtagsfraktion beschrieb die realen Auswirkungen der Massentierhaltung für Tier, Mensch und Umwelt und zeigte Möglichkeiten des Widerstands auf.