Lüneburg. Den "Friedhof der Lieder" haben junge Naturschützer, die gestern in der Lüneburger Innenstadt gesungen haben, ihre Aktion genannt. Symbolisch trugen die Lüneburger das Klima zu Grabe. Songs wie der Ärzte-Hit "Westerland", Frank Sinatras Klassiker "New York, New York" oder "Eisbär" schallten durch die Große Bäckerstraße. Jeremiah Sonnenschein erklärt den Hintergrund: "Durch den Klimawandel werden diese Lieder irgendwann obsolet. Wenn der Wasserspiegel der Weltmeere weiter steigt, versinken heutige Küstenstädte." Während sich die Staatschefs auf der zurzeit in Rio de Janeiro stattfindenden Weltklimakonferenz nicht zu strengeren Umweltschutzauflagen durchringen konnten, zeigten die jungen Aktivisten in Lüneburg, wohin die Untätigkeit im schlimmsten Fall führen kann.

"Daran, dass weiße Weihnachten eher die Ausnahme sind, hat man sich ja schon gewöhnt", sagt Muriel Herrmann. Infostände findet sie langweilig. Für die 33-Jährige sind es unkonventionelle Aktionen wie diese, um Menschen zu erreichen. Die Reaktion der Lüneburger war durchaus positiv. Viele blieben stehen, sangen mit und applaudierten. Einige nahmen Flyer mit, manche spendeten. "Ich hätte gar nicht gedacht, dass es um Klimaerwärmung geht. Die haben einfach schön gesungen", sagte eine überraschte Passantin.