Initiative Kita 21 bildet Erzieherinnen zum Thema Nachhaltigkeit fort. Kinder sollen spielerisch lernen, Müll zu trennen und Energie zu sparen.

Lüneburg. Für einen schonenden Umgang mit der Umwelt ist man nie zu jung. Schon Kita-Kinder sollen in Lüneburg demnächst spielerisch lernen, Energie zu sparen, Müll zu trennen und auf eine gesunde Ernährung zu achten.

Das Thema Nachhaltigkeit soll mit Hilfe der Initiative Kita 21 künftig stärker in pädagogischen Konzepten von Kindertagesstätten in Stadt und Landkreis verankert werden. Nicht nur als Vorsatz im Leitbild, sondern als extern geprüfte Zusatzqualifikation: Das ist die Idee, die hinter Kita 21 steckt. Entwickelt wurde das Modell vor vier Jahren an der Leuphana, erfolgreich erprobt wurde es 2009 in Hamburger Kitas. Ziel ist es, Erzieherinnen und Kindern den schonenden Umgang mit Ressourcen nahezubringen, Bildungsangebote um den Aspekt Nachhaltigkeit zu erweitern und langfristig im Kita-Alltag zu verankern.

Erzieherinnen aus zwölf Einrichtungen nahmen jetzt das Fortbildungsangebot in der Kreisverwaltung an. Insgesamt drei Tage lang tauschten sich die Erzieherinnen aus und erhielten neue Impulse, welche Methoden besonders geeignet sind, um das Umweltbewusstsein von Kindern zu fördern. Vertreten waren nicht nur Kitas kommunaler Träger aus Stadt und Landkreis wie die Kita Heidkamp, die Hohnstorfer Deichzwerge und die Kita Rullstorf, sondern unter anderem auch der Spielkreis Wackelzwerge. "Eigentlich ist jedes Alltagsthema wie Müll, Strom, Ernährung oder Mobilität geeignet, um es kindgerecht umzusetzen", sagt Anna Tiegel von der S.O.F. Umweltstiftung, die die Initiative Kita 21 betreut. "In einem Projekt einer Kita ging es zum Beispiel um Müll. Eine Woche lang haben die Kinder die Abfälle gesammelt, die bei dem gemeinsamen Frühstück anfielen. Sie haben Apfelschalen, Plastikflaschen, Bonbonpapier, Brotrinden untersucht und sortiert. Vielen ist dabei erst einmal aufgefallen, wie viel Müll wir jeden Tag produzieren", sagt Diplom-Sozialwissenschaftlerin Tiegel. Die Initiatoren von Kita 21 haben neben theoretischen auch handfeste Tipps. Verschiedene Themenkisten enthalten Material zu bestimmten Fragestellungen, zum Beispiel, wie aus einem Ei ein Küken wird, oder welchen Weg ein T-Shirt nimmt, bevor es im Kleiderschrank landet. Zielgruppe der Projekte sind Kinder zwischen drei und sechs Jahren. "Viele Einrichtungen berichten aber, dass sie auch Krippenkinder einbeziehen", sagt Silke Panebianco von der Klimaschutzleitstelle des Landkreises, die das Projekt betreut.

In der Kita "Die Strolche" ist das Thema Nachhaltigkeit seit Jahren Bestandteil des Alltags der Kinder. "Wir sind Selbstversorger", sagt Annette Bluhm, die an der Fortbildung teilnahm. "Wir haben einen Apfelbaum im Garten, pflanzen Kartoffeln an und Tomaten. Die Kinder helfen mit bei der Pflege, gießen und ernten", sagt die Erzieherin. 18 Mädchen und Jungen im Alter von einem bis sechs Jahren besuchen die Einrichtung in der Lüneburger Altstadt.

Silke Schneider und Ilka Eggers von der Kita Heidkamp haben sich vorgenommen ein Projekt zum Thema Ernährung auf den Weg zu bringen. "Wie das genau aussehen soll, werden wir nach den Sommerferien gemeinsam mit den Kindern entwickeln", sagt Eggers. "Da werden wir auch unsere Köchin einbeziehen", ergänzt Schneider. Den Erzieherinnen geht es nicht in erster Linie um ein Gütesiegel. Der Anstoß mehr Augenmerk auf Umwelterziehung zu legen, sei wertvoll. "Es ist wichtiger, die Inhalte zu verinnerlichen und in die tägliche Arbeit einzubeziehen", sagt Eggers. Und Annette Bluhm ist sich sicher: "Die Kinder sind stolz, wenn sie das Gefühl haben, an einer wichtigen Sache mitzuarbeiten."

Finanziert wird das Kita 21 vom Landkreis Lüneburg und der Bingo-Umweltstiftung Niedersachsen. 14 000 Euro kostet die Umsetzung des Konzepts. Bis Oktober haben die Kitas nun Zeit, jeweils ein Nachhaltigkeitsprojekt im Alltag zu realisieren. Um das Zertifikat zu erhalten, dokumentieren die Erzieherinnen mit den Kindern ihr Projekt. Eine Jury entscheidet dann am Jahresende, welche Kitas in Stadt und Landkreis sich mit einem Zertifikat schmücken können.