Bürgermeister Wolfgang Krause will die Samtgemeinde modernisieren. Seine Vision: Demografie, Energiewandel, Finanzen und Naturpark.

Salzhausen. Wolfgang Krause hat ein Vorleben. Eines, über das eine persönliche Homepage Auskunft erteilt. Allerdings endet die Aktualität der Seite mit der Wahl des Diplom Verwaltungswirts zum Samtgemeindedirektor von Salzhausen im vergangenen September. Und dennoch, allein die Existenz der auf Eis gelegten Webseite bietet solide Informationen über den neuen Verwaltungschef und ehemaligen selbstständigen Unternehmensberater im Gesundheitswesen. Unter anderem nennt er Kommunikation und Offenheit als ihm eigene Stärken. Mit Hilfe dieser Talente ist es ihm in den vergangenen Monaten gelungen, drängende Vorgänge in ungewöhnlicher Schnelligkeit vorantreiben. "Salzhausen ist ein schlafender Riese", sagt der 56-Jährige. Ihn wachzurütteln erfordere hundertprozentigen Einsatz und Engagement.

Die ersten Früchte darf der in Toppenstedt wohnende Verwaltungschef bereits ernten. "Ich habe Glück gehabt und viel bewegen könnten." Begonnen haben unter anderem die Umgestaltung der Bahnhofstraße, die Erweiterung des Bahnüberganges sowie die Sanierung des Fußwegs im südlichen Teil der Lüneburger Straße. "Außerdem werden zurzeit Gespräche mit einem Investor zur Erschließung des Wohngebietes Witthöftsfelde geführt.

Während sich die Kommune unter der führenden Hand des Neuen aufwärmt, läuft Krause selbst auf Hochtouren. Seine Vision für die Samtgemeinde reduziert er auf die Stichpunkte: Demografie, Energiewandel, Finanzen und Naturpark. "Bis zum Ende dieser Legislaturperiode möchte ich eine klare Basis schaffen, die auf Transparenz und dem Gefühl von Gemeinschaft beruht." Der Verwaltungschef setzt auf Teamarbeit: "Ich bin offen für alle Meinungen und Ideen. Menschen entwickeln Pläne, haben Ziele, bringen eine Gemeinde voran und sichern ihre Zukunft - ganz unabhängig von ihrer Parteienzugehörigkeit. Ich weiß, dass es sich immer lohnt, genau hin- und zuzuhören."

Krause legt Wert darauf, das kein Punkt seiner Vision ohne den anderen betrachten werden kann, alles miteinander verwoben ist. Da ist die Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Ausgebaut werden muss das Angebot an Krippenplätzen. "Ich sehe einen großen Bedarf. Ende Juni werden wir mehr über die aktuellen Zahlen für Krippenplätze in der Samtgemeinde wissen. Erst dann können wir handeln. Abgesehen davon hat jede Familie mit einem Kind im Alter von einem bis drei Jahren ab August 2013 das Recht auf einen Betreuungsplatz. Darauf müssen wir vorbereitet sein."

Nach Kräften bemüht sich der Verwaltungschef um eine engere Zusammenarbeit zwischen Grundschulen und Kitas. Bezüglich der Ganztagsbetreuung in den Schulen besteht eine hohe Nachfrage. Erarbeitet werden soll ein einheitliches Konzept für Salzhausen und Garstedt. Der mögliche Bedarf, der sich aus der Themenstellung "Inklusion an Schulen" ergibt, wird zurzeit ermittelt, um dann im Fachausschuss eine Beratung führen zu können.

Hinsichtlich des Energiewandels diskutieren Kommune, Politiker und Bürger über große Windkraft- und Solaranlagen, die Beheizung des Freibads durch eine Biogasanlage und die ökologische Ausrichtung des Klärwerks. "400 000 Euro kostet uns jährlich die Verbrennung des Klärschlamms in Hamburg. Wir denken jetzt über ökologische und ökonomische Alternativen nach. Das gilt gleichfalls für die Sanierung des Wasserwerks. Ist es ökonomisch sinnvoller, das Werk zukünftig selbst zu betreiben oder sollten wir auf andere Betriebskonzepte auszuweichen? Diese Fragen müssen wir uns stellen", sagt Krause. Die politische Entscheidung darüber steht im Juni an.

Null-Energie-Häuser und Energie-Plus Häuser sollen das noch zu erschließende Wohngebiet Witthöftsfelde füllen. "Attraktiv für junge Familien ist dieses Gebiet, denn Krippen, Kitas und Schulen liegen in der Nachbarschaft. Fußläufig erreichbar auch für Senioren sind medizinische und therapeutische Einrichten sowie das Krankenhaus." Auch der Einzelhandel entwickelt sich. Ein weiterer Discounter wird in Salzhausen Einzug halten. Andere Supermärkte wollen sich vergrößern. Damit wächst noch in diesem Jahr die Einkaufsfläche pro Person in der Kommune von 0,7 auf 1,2 Quadratmeter. Sie entspricht damit der für den ländlichen Raum durchschnittlich festgelegten Bedarfsfläche.

Zufrieden ist Wolfgang Krause mit der Entwicklung des Verkaufs von Gewerbegrundstücken. Nachfrage an Flächen sei vorhanden. Im Gewerbebiet Oelstorf seien fast alle Grundstücke verkauft. Nachgedacht werde über eine Erweiterung des Gewerbegebiets in Richtung Gödestorf.

Die Samtgemeinde ist Teil der Metropolregion Hamburg. Das macht sie für Familien und Unternehmen zunehmend interessanter. Ebenso für Touristen, von denen sich die Region allgemein mehr wünscht. 200 000 Touristen zählt die Naturparkregion, in der Salzhausen gelegen ist. "Wir wollen den Tourismus in der Region stärken und professionalisieren. Um das voran zu bringen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Samtgemeinden Hanstedt, Jesteburg, Salzhausen und dem Landkreis Lüneburg notwendig. Hier am Ort sollte ein intensiveres Miteinander zwischen Luhmühlen, Westergellersen und Salzhausen gelingen", wünscht sie der Samtgemeindedirektor. Über allem steht für Krause die Bewahrung der Region. Er warnt deshalb vor Zerstörung durch große Strukturveränderungen: "Eine Autobahn oder einen Zubringer durch die Samtgemeinde darf es nicht geben."