Der Rohbau des Hanse-Hauses steht. Zwölf Menschen haben durch das Projekt der Salzwerkstadt einen Job gefunden

Lüneburg. Ein Stück Stadtgeschichte sichtbar machen und damit arbeitslosen Menschen eine berufliche Perspektive bieten, so lautet das Erfolgsrezept der Lüneburger Salzwerkstadt. Projekte der Einrichtung haben in der Vergangenheit immer wieder Unterstützer aus Politik, Kultur und Gesellschaft gefunden. Gestern wurde nun das jüngste Projekt, das sogenannte Hanse-Haus vorgestellt.

In dem temporären Museum, die Baugenehmigung gilt bis 2014, erinnert auf den ersten Blick vieles noch an eine Baustelle. Aber der Rohbau steht. 16 Frachtcontainer wurden dafür zu einem zweigeschossigen Gebäude verbunden, das einen großen Balkon und lichtdurchflutete Ausstellungsräume im Erdgeschoss bietet.

"Die Idee zu dem Containerhaus hatte meine Frau", sagte Dr. Christian Lamschus, Vorsitzender der in diesem Jahr gegründeten Museumsstiftung Lüneburg. In Hamburg hatten Ausstellungsmacher ihre Schau über 100 Jahre FC St. Pauli einfach in Seecontainern aufgebaut. Was elbabwärts als Notlösung galt, ist in Lüneburg Teil des Konzepts. Einige Container stammen sogar aus der Fußball-Ausstellung. "Praktisch war, dass von mehreren Containern schon Seitenwände entfernt waren", sagte Michael Anders, Technischer Leiter der Museumsstiftung Lüneburg. Er hat die Bauarbeiten überwacht.

28 Langzeitarbeitslose haben geschweißt, gefräst, Beton gegossen, gezimmert und gemauert. Es wurden Fenster und Treppen eingebaut und ein Dach aufgesetzt. "An Ende wird das ein richtiges Gebäude sein, mit Alarmanlage und Brandschutzvorrichtungen", sagte Michael Anders. Markus Meißner hat gemeinsam mit seinen Kollegen Balken für den Ausstellungsraum in der zweiten Etage gezimmert. Ein Jahr lang hat der 38 Jahre alte Lüneburger in der Salzwerkstatt gearbeitet und sich beruflich weitergebildet. "Hier habe ich wieder gemerkt, wie viel Spaß es macht, zu arbeiten", sagte Meißner, der schon an dem Vorgängerprojekt, einem historischen Salzprahm mitgebaut hatte.

Neben der berufsfachlichen Begleitung und Qualifizierungsangeboten erhielten die Teilnehmer auch Betreuung durch Sozialpädagogen. "Wir saßen mit im Baucontainer das ganze Jahr und haben geholfen, bei Bewerbungen und bei Problemen mit der Wohnung oder in der Familie", sagte Claudia Hunger von der Volkshochschule Lüneburg.

Nach einem Jahr Laufzeit wechseln zwölf Teilnehmer in einen Job im ersten Arbeitsmarkt. Ein Ergebnis, mit dem Michael Raykowski, Projektleiter der Salzwerkstadt, sehr zufrieden ist. "Mittlerweile sind Firmen auf unsere Projekte aufmerksam geworden und stellen unsere Teilnehmer gezielt ein", sagte Raykowski. Entscheidend für den Erfolg sei die gute Zusammenarbeit, unter anderem mit dem Jobcenter. Auch der Europäische Sozialfonds unterstützt die Salzwerkstadt.

In den Räumen sollen Lüneburger und Besucher des Hansetages mehr über den historischen Handelsbund erfahren. Auf 450 Quadratmetern würden verschiedene Aspekte beleuchtet, sagte Hilke Lamschus, die als Kuratorin des Salzmuseums das Ausstellungskonzept erarbeitet hat. "Es wird zum Beispiel an den Hansetag im Jahr 1412 erinnert, der in Lüneburg stattfand, und anhand verschiedener Texte und Modelle versucht, den Ablauf zu rekonstruieren." Mit einer Vernissage wird das Hanse-Haus am 15. Juni eröffnet.