Die Förderschule An der Schaperdrift und die Kurt-Löwenstein-Schule sollen Förderzentren werden

Lüneburg. Vergangene Woche erst hatten die Mitglieder des Schulausschusses der Stadt Lüneburg die umstrittene Schließung der kreiseigenen Förderschule An der Schaperdrift und den gleichzeitigen Ausbau der Johannes-Rabeler-Schule zu einem Förderzentrum abgelehnt. Wie das Abendblatt erfuhr, geht der Schulausschauss des Landkreises allerdings nicht konform mit den Vorstellungen der Stadt.

Nach den Plänen des Landkreises soll möglicherweise schon ab dem Schuljahr 2012/2013 der Primarbereich der Förderschule An der Schaperdrift auslaufen. Damit wäre der Landkreis vielen niedersächsischen Kommunen voraus; denn das Gesetz zur inklusiven Beschulung - nach dem Grundschulkinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen in regulären Grundschulen unterrichtet werden sollen - tritt erst ab dem Schuljahr 2013/14 in Kraft.

Wer dennoch sein Kind in eine Förderschule einschulen möchte, kann dies in der städtisch zentral gelegenen Johannes-Rabeler-Schule oder der Kurt-Löwenstein-Schule in Bleckede tun.

"Wichtig ist dem Landkreis, dass alle derzeitigen Schüler der Schule An der Schaperdrift in Oedeme bis zum Ende ihrer Schulzeit dort bleiben können. Dazu hat sich die Verwaltung bereits Rückhalt aus dem Kultusministerium geholt. Die Johannes-Rabeler-Schule und die Schule an der Schaperdrift sollen zu Förderzentren entwickelt und auch die kreiseigene Kurt-Löwenstein-Schule in Bleckede in diese Überlegungen miteinbezogen werden" heißt es in einer Mitteilung des Landkreises Lüneburg.

Dennoch stellt sich die Frage, was Sinn und Zweck der neu zu schaffenden Einrichtungen sind. Dazu Roman Haase, Sprecher des niedersächsischen Kultusministeriums: "Das niedersächsische Schulgesetz bestimmt seit 1993, dass die Förderschulen nicht nur für Unterricht und Erziehung von Schülern zuständig sind, die wegen körperlicher, geistiger oder psychischer Beeinträchtigungen oder wegen einer Beeinträchtigung ihres sozialen Verhaltens nicht in einer allgemeinen Schule gefördert werden können. Die Förderschule ist zugleich Förderzentrum für Unterricht und Erziehung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die andere Schulformen besuchen."

Die Schulen sollen als Förderzentrum die Integration in den allgemeinen Schulen durch Erziehung und Unterricht, Beratung, Therapie, Betreuung und Pflege unterstützen. "Dies geschieht durch den Einsatz von Förderschullehrern, in Einzelfällen auch von Pädagogischen Mitarbeitern oder Betreuungskräften", sagt Haase.

Kultusminister Bernd Althusmann wies darauf hin, dass es im Rahmen der Inklusion nicht um die generelle Abschaffung der Förderschulen gehe, sondern um die Stärkung der allgemeinen Schulen im Hinblick auf die Vielfalt der Lerngruppen: "Unser Weg ermöglicht allen Kindern einen barrierefreien, gleichberechtigten Zugang zu unseren Schulen. Die Wahlfreiheit der Eltern wird zum Grundsatz. Dennoch sind die Förderschulen unverzichtbar. Von ihnen geht als Förderzentren die für die Umsetzung notwendige Unterstützung aus."