Vorwurf: Landrat schielt einseitig auf Lösung der Raumnot am Gymnasium Oedeme

Lüneburg. Der CDU-Stadtverband wirft der SPD Aktionismus vor. Stein des Anstoßes ist die beabsichtigte Schließung der Förderschule An der Schaperdrift in Oedeme und die gleichzeitige Einrichtung der Johannes-Rabeler-Schule in der Innenstadt als künftiges Förderzentrum für inklusiven Unterricht. Die Förderschule An der Schaperdrift sei die am besten geeignete Förderschule im Landkreis, so Stadtverbandsvorsitzender Niels Webersinn. Aufgrund ihrer Ausrichtung als Ganztagsschule und ihrer Zusammenarbeit mit der Hasenburger Grundschule sei ihre bisherige Konzeption einzigartig. "Anstatt sie zu schließen, sollte ein Konzept erarbeitet werden, um sie selbst zur Inklusionsschule umzuwandeln", sagt er.

Bei der CDU stehe der Mensch im Mittelpunkt des Handelns. "Daher kann man nicht einfach innerhalb kürzester Zeit versuchen, eine Schule, die sich um die Schwächsten unserer Gesellschaft erfolgreich kümmert, abzuwickeln", kritisiert er. Besonders betroffen sei die CDU über die Ambitionen des Kreises, die Schule zu schließen, um die Räume dem Gymnasium Oedeme zuzuschlagen. "Eine Gesellschaft muss sich an dem Umgang mit ihren schwächsten Mitgliedern messen lassen" so Webersinn.

Daher könne eine endgültiger Beschluss über die Schule An der Schaperdrift nur erfolgen, nachdem sich intensiv mit allen Aspekten auseinander gesetzt worden sei. So heißt es aus Reihen der CDU in der Stadt, dass die Schließung der Förderschule in Oedeme bislang noch nicht im Schulausschuss des Stadtrates besprochen worden sei, die Mitglieder des Gremiums somit nicht im Thema seien. Ein schlecht informierter Ausschuss könne aber auf keinen Fall eine so weitreichende Entscheidung fällen. Vielmehr, so sagen CDU-Vertreter, zeige das Vorgehen nur, dass Landrat Manfred Nahrstedt (SPD), die Stadt treibe, um Nägel mit Köpfen zu machen. Denn es gehe ihm ausschließlich um zusätzliche Räume für das Gymnasium Oedeme. Von Anfang an sei es nur darum gegangen, keine Container gegen den Raummangel aufzustellen.

"Obwohl ich selbst Abitur am Gymnasium Oedeme gemacht habe und seine positive Entwicklung mit großem Interesse verfolge, kann eine Vergrößerung nicht zu Lasten der Schule An der Schaperdrift erfolgen", sagt Webersinn. Die Äußerungen von SPD-Vertretern auf Stadt- und Landkreisebene lasse ihm zufolge den Rückschluss zu, dass sie die Probleme der förderbedürftigen Schüler der Schule An der Schaperdrift nicht interessiere. "Inklusion ist wichtig, sie darf aber nicht zu Lasten der Schwächsten der Gesellschaft erfolgen", so der CDU-Stadtverbandsvorsitzende.

Mit der geplanten Schließung der Förderschule beziehungsweise dem Aufbau des Förderzentrums an der Johannes-Rabeler-Schule befassen sich der Lüneburger Schulausschuss am Montag, 16. April, sowie einen Tag später der Schulausschuss des Kreistages. Der Lüneburger Stadtrat will bei seiner Sitzung am Donnerstag, 19. April, und der Kreistag Anfang Mai, darüber entscheiden.