Amelinghausen will das kommunalpolitische Bewusstsein fördern. Internetradiosendung wird im Sommer auf Sendung gehen.

Amelinghausen. "Hallo Leute! Radio Amelinghausen ist auf Sendung. Wir, das JuRaP-Team aus der Butze berichten heute erstmals live aus dem Kultursaal unseres Rathauses. Dort nämlich trifft sich der Jugendausschuss der Samtgemeinde, um ..."

Wenn alles wie geplant läuft, wird "JuRaP", die Internetradiosendung für die Samtgemeinde Amelinghausen, so oder ähnlich erstmals im Sommer auf Sendung gehen. "Heiß auf Radio machen und JuRaP, das JugendRadioProjekt, sind Kinder und Jugendliche während des Sommerfestes im Jugendzentrum im vergangenen Jahr geworden", sagt Daniela Olbrich von der Jugendpflege Amelinghausen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Florian Langanke spürte sie dem Wunsch der Kinder nach und erkundigte sich, wie sich der Wunsch realisieren ließe. Denn um Radio zu machen, muss man wissen wie es geht.

Mittlerweile besteht eine Kooperation mit der Landesmedienanstalt. Senden wird das "JuRaP-Team" über ein bestehendes Internetradio, dem "Schulinternetradio N21". In den Räumen des Jugendzentrums Butze wird das "Sendestudio" eingerichtet, an dem eine regelmäßige Sendung aufgezeichnet, geschnitten und bearbeitet wird.

Viel geredet wird in im Jugendzentrum über die Radio-Idee. "Für dieses tolle Projekt brauchen wir Kinder und Jugendliche, die Zeit und Lust haben, eine eigene Radiosendung auf die Beine zu stellen. Wer mindestens zehn Jahre alt ist, ist herzlich zur Mitarbeit an unserem Projekt eingeladen", sagt Jugendpfleger Langanke. "Gesucht werden Redakteure, Sprecher und DJs."

Die Inhalte der Sendungen werden vom JuRaP-Team entwickelt, gestaltet, aufgenommen und später gesendet. Ob Musik, Interviews, Terminankündigungen, Beiträge von Vereinen und Verbänden, vieles ist möglich. Sogar Live-Reportagen sind geplant. Beispielsweise aus dem aus dem Waldbad oder vom Heideblütenfest. "Die Radiosendungen dienen Kindern und Jugendlichen als Weg, sich mit örtlichen Ereignissen und kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen auseinanderzusetzen und sich an ihnen aktiv zu beteiligen. Ihre Beteiligung und ihr Mitspracherecht stehen somit klar im Vordergrund des Projektes", so die Jugendpfleger.

Das Projekt wird vom Verein zur Unterstützung der offenen Jugendarbeit in der Samtgemeinde Amelinghausen e.V. getragen . Gefördert wird es von April bis Ende Dezember 2012 im Rahmen des Bundesprogramms "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" vom Lokalen Aktionsplan der Samtgemeinden Amelinghausen, Gellersen, Ilmenau mit 9000 Euro. Mit weiteren 4000 Euro beteiligt sich der Verein zur Förderung der offenen Jugendarbeit.

Eine, die sich besonders über das Projekt freut, ist Meike Völkers. Die 26-jährige Kommunalpolitikerin (SPD) leitet seit Beginn der neuen Wahlperiode den Ausschuss für Jugend, Sport, Kultur, Soziales und Partnerschaft der Samtgemeinde. Seit Dezember nehmen auch Kinder und Jugendliche an den Sitzungen teil. "Speziell während des vergangenen Wahlkampfes haben uns Jugendliche immer wieder darauf hingewiesen, dass sie mehr als bisher von der Politik wahrgenommen werden wollen", sagt die Ausschuss-Vorsitzende. Mittlerweile sind sich Politiker und Jugend näher gekommen. Die Experten haben erklärt, wie Kommunalpolitik funktioniert, warum sich Fraktionen bilden oder wie man einen Antrag stellt und seine Standpunkte formuliert.

Mit dieser Art der Beteiligung möchte der Ausschuss den Jugendlichen einen Anstoß für politische Beteiligung geben, "denn nur wer Strukturen und Verfahrensweisen kennt, kann sich sinnvoll einmischen", meint Völkers.

An den Samtgemeinderat wurde nun der Antrag gestellt, ein Patenprogramm zwischen interessierten Jugendlichen und der Kommunalpolitik einzurichten. Im Rahmen dieses Patenprogramms würden die Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, direkte Einblicke in die Kommunalpolitik zu bekommen und sich in Entscheidungsprozessen einzubringen. Zehn Samtgemeinderatsmitglieder haben bereits ihre Bereitschaft zur Übernahme von "Kommunalpatenschaften" erklärt. Am 17. April wird der Samtgemeinderat über den Antrag entscheiden.