Lüneburg. Der BUND Lüneburg hält eine Erweiterung der Firma Werum auf Kosten des umliegenden Waldes für nicht akzeptabel. Thilo Clavin, Sprecher des Umweltverbands, reagiert mit Unverständnis auf das Lob des Bauausschusses, der, wie berichtet, den Erweiterungsplänen der Softwarefirma an der Erbstorfer Landstraße zugestimmt hatte.

"Der Betrieb sollte die Möglichkeit zur Erweiterung haben, aber dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, ohne den benachbarten Kiefern-Eichen-Mischwald zu zerstören", sagt Clavin. Bereits in einer Stellungnahme im Dezember 2011 habe der Umweltverband auf Alternativen hingewiesen, auf die die Stadt Lüneburg bisher nicht reagiert habe: So befänden sich im Süden und Osten des jetzigen Werum-Geländes viele einstöckige Flachdach-Bauten, die man auf mindestens drei Stockwerke erhöhen oder durch größere Neubauten ersetzen könnte.

Eine Erweiterung durch Aufstocken der Geschosse sei konfliktfrei und ohne weiteren Flächenverbrauch möglich, meint der BUND-Sprecher. Auch in Richtung Osten gebe es noch Entwicklungspotenzial, da die dort stehenden, wild wachsenden jungen Birken und Kiefern weder für den Naturschutz noch für die Naherholung bedeutend seien. Zusätzlich sollte eine Werum-Erweiterung nördlich des jetzigen Firmengeländes auf der Fläche geprüft werden, auf der sich zurzeit Parkplätze befinden. Als Ersatz für die verloren gehenden Parkplätze könnte eine mehrstöckige Parkpalette errichtet werden.

Gegen die jetzt gewählte Variante der Firmenerweiterung spreche, so Clavin, dass selbst in der Begründung für den Bebauungsplan eingeräumt werde, dass der Wald südlich der Firma Werum "von mittlerer bis hoher Bedeutung für den Naturschutz" sei. Sogenannte Ausgleichsmaßnahmen weit vor den Toren der Stadt können nach Meinung des Naturschützers den Verlust des Waldes vor Ort in keiner Weise ausgleichen.

Der BUND Lüneburg fordert deshalb, die von ihm vorgeschlagenen Erweiterungsmöglichkeiten auf dem bisherigen Firmengelände sowie östlich und nördlich davon ernsthaft zu prüfen und umzusetzen. "Es müssen alle Möglichkeiten genutzt werden, um das letzte in der Nähe der Siedlung noch verbliebene Waldgebiet zu erhalten", sagt Thilo Clavin.

Bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses hatten die Mitglieder mehrheitlich für einen geänderten Bebauungsplan gestimmt.